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Weiter an Kauf interessiert

Jüdische Gemeinde: Distanz zum Kirchenstreit


Bielefeld (WB/mm). Die Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld distanziert sich von dem innerkirchlichen Streit um die Paul-Gerhardt-Kirche, ist aber nach wie vor am Kauf der Immobile interessiert.
Die Vorstände Irith Michelsohn und Paul Yuval Adam danken dem evangelischen Kirchenkreis und der Neustädter Mariengemeinde für das Verhandlungsangebot: »Wir freuen uns, wenn nach Beilegung der Streitigkeiten eine gemeinsame Lösung zu finden ist.« Die Synagoge der auf 280 Mitglieder angewachsenen jüdischen Gemeinde in der Stapenhorststraße platze aus allen Nähten. Aus jüdischer Sicht gebe es keinen Grund, warum aus einer ehemaligen Kirche keine Synagoge werden könne, schreibt der Vorstand. In Deutschland gebe es bereits zwei Synagogen, die vormals Kirchen gewesen seien.
Die Solidaritätsbekundungen des Kantors der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold, Jakow Zelewitch (das WESTFALEN-BLATT berichtete), würden von der Gemeinde Bielefeld nicht als wohlmeinender Rat, sondern als offene Konfrontation angesehen: »Es ist bekannt, dass die Gemeinde Herford-Detmold derzeit mit größten Anstrengungen versucht, Mitglieder der Gemeinde Bielefeld abzuwerben, da dort eine für einen Synagogenneubau notwendige Mitgliederzahl nicht erreicht ist.«
Die in Herford genannte Zahl von 40 Übertritten jüdischer Bielefelder Gemeindemitglieder sei nicht nachvollziehbar. Nach einem Verfahren, das mit dem Vorstand des Landesverbandes, Zwi Rappaport, abgestimmt sei, hätten der Bielefelder Kultusgemeinde entsprechende Meldeformulare vorgelegt werden müssen. Es gebe aber nicht eine einzige Bescheinigung.

Artikel vom 30.03.2007