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Ungewöhnlicher Schnitt

Friseur-Salon bildet Kulisse für Ausbildungs-Lehrfilm

Von Lars Rohrandt (Text und Foto)
Brackwede (WB). »Ich mach' das schon. Aber ich kann ja nicht hexen.« Die Auszubildende fühlt sich von ihrer Friseur-Meisterin ungerecht behandelt, die Situation droht zu eskalieren. Bis Michael Blaschke eingreift: »Schnitt! Das ganze nochmal.« - Im »Friseursalon und Kosmetikstudio Schnittpunkt« an der Treppenstraße herrscht Filmatmosphäre.

Die »Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks« - kürzer und besser zu merken: LGH - ließ im Geschäft von Susanne Stránsky einen Lehrfilm zu Konfliktsituationen in der Ausbildung drehen. »Die Anfrage, ob ich dazu bereit wäre, kam über die Handwerkskammer«, erzählt die »Schnittpunkt«-Inhaberin. Gerne sagte sie »Ja«. Denn die Ausbildung junger Menschen liegt ihr am Herzen. Zurzeit bietet Stránsky Jugendlichen so genannte berufsvorbereitende Maßnamen an.
»Diesen Film werden Berufsschulklassen, Meisterklassen und alle, die mit Ausbildung zu tun haben, sehen«, erzählt Barbara Helmig, LGH-Projektreferentin Berufsbildung. Die LGH hat insgesamt vier Filmsequenzen drehen lassen, in denen es um typische Konfliktsituationen in der Ausbildung geht: im Büro, in einem Kfz-Betrieb, beim Maler und eben im Friseursalon. Diese Kurzfilme sind Teil des Projekts »Ziellauf - Konflikte in der Ausbildung erkennen und lösen«. Die kleine Filmreihe trägt den Titel »So nicht«. »In der Szene, die wir bei Susanne Stránsky gedreht haben, geht es um die Eskalation eines Konflikts, der lange Zeit erst schwelte, bis Missmut, Wut und Ärger ausbrechen.« Ziel der Filme, mit denen die LGH neue Wege in der Vermittlung beschreitet, ist es, beide Seiten für dieses Thema zu sensibilisieren.
Umgesetzt hat die »So nicht«-Reihe das Bielefelder Unternehmen »Filmzeit Medien GmbH«. Schauspieler wurden engagiert, aber nicht nur: Im »Schnittpunkt« spielt Kundin Petra Weithöner sich selbst. »Diese Filmreihe der LGH löst sich vom klassischen Lehrfilm, sie ist offen und innovativ«, sagt »Filmzeit Medien«-Projektleiter Michael Blaschke. Zudem werde das Potenzial des Mediums Film genutzt: »Hier wird nicht alles von A bis Z durchdekliniert, sondern werden an einer Szene wichtige Aspekte des Themas herausgearbeitet.« Zu den vier Filmszenen gehört stets auch der Blick von Außen, Experten sprechen über den dargestellten Konflikt. Eine bestimmte Situation wird von verschiedenen Blickwinkeln aus gesehen.
»Nochmal!« - »Jaja, ich kann doch nicht hexen.«

Artikel vom 30.03.2007