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Erkennen, behandeln,
den Alltag meistern
Zum Welt-Parkinson-Tag beraten Experten am 11. April am kostenlosen Leser-Telefon
Es beginnt oft unbemerkt: Die Handschrift verändert sich, die Schritte beim Gehen werden kleiner, der Geruchssinn ist gestört. So sehen typische frühe Symptome von Parkinson aus, einer Nervenkrankheit, von der in Deutschland rund 250 000 Menschen betroffen sind.
Die Dunkelziffer dürfte um einiges höher liegen, denn nicht immer wird Parkinson im Frühstadium sicher erkannt. Doch je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser können die heutigen therapeutischen Möglichkeiten wirken. Um die Diagnose, die Behandlung und das Leben mit Parkinson im Alltag dreht sich alles bei der Lesertelefonaktion der Deutschen Parkinson Vereinigung anlässlich des Welt-Parkinson-Tags 2007.
Oft bemerkt es das Umfeld des Erkrankten zuerst: Der Gang verändert sich, die Stimme wird monotoner, die Persönlichkeit verändert sich, die Schrift wird kleiner und unleserlicher.
Dann gehört der Betroffene in die Hände eines erfahrenen Neurologen, der klärt, ob es sich um Parkinson handelt oder eine Erkrankung, die ähnliche Symptome verursacht. Denn erst später treten die Hauptsymptome der Erkrankung gemeinsam auf: Die Verlangsamung und Verarmung der Bewegungen, das Zittern und die Steifheit der Muskeln bis hin zur völligen Unbeweglichkeit.
Zur sicheren Diagnose stehen heute zum Beispiel Bild gebende Verfahren mit hoher Genauigkeit zur Verfügung. Nur wenn die Diagnose sicher fest steht, kann die bestmögliche Therapie zum Einsatz kommen.
Jeder Patient hat seinen »eigenen« Parkinson. Deshalb wird die Therapie individuell festgelegt und im Verlauf der Erkrankung immer wieder neu angepasst. Grundsätzlich stehen medikamentöse Therapien und operative Verfahren zur Verfügung, die alle auf unterschiedlichem Wege den Dopamin-Mangel im Gehirn auszugleichen versuchen, der die Ursache der Erkrankung bildet.
Begleitende Therapien wie Krankengymnastik, Sprach- und Ergotherapie sind sinnvoll, um die Bewegungsfähigkeit, Sprache und Mimik des Erkrankten gezielt zu trainieren. Denn das eigentliche Ziel der Therapie ist es, den Patienten so weit wie möglich am Alltagsleben teilhaben zu lassen.
Betroffene sind sich einig: Neben den körperlichen Einschränkungen ist die soziale Isolation, die Parkinson-Patienten droht, die eigentliche Herausforderung, die es zu meistern gilt. Hier geht es um ganz alltägliche Fragen: Ob und wie lange darf ein Parkinson-Patient Auto fahren? Und es geht um komplexe Fragen wie die der Berufsunfähigkeit und Rente. Nicht zuletzt kämpfen Parkinson-Patienten auch gegen ein Stigma, denn ihre Erkrankung wird oft mit Unzurechnungsfähigkeit und Demenz in Verbindung gebracht - ein kapitaler Irrtum! Um die Belange der Betroffenen kümmert sich die Deutsche Parkinson Vereinigung, die den Betroffenen bundesweit in regionalen Patientengruppen Unterstützung bietet.

Artikel vom 06.04.2007