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Balda gewinnt mit iPhone

Gut: Umbruchzeit beendet -Êwieder schwarze Zahlen

Apple-Chef Steve Jobs präsentiert den Tastbildschirm für das neue »iPhone«. Foto: dpa
Von Bernhard Hertlein
Frankfurt/Bad Oeynhausen (WB). Kaum sind die neuen Handys mit den berührungsempfindlichen Bildschirmen (Touchscreens) vorgestellt, schon setzt der Preisverfall ein. Die Balda AG hat deshalb gestern bereits die Umsatzerwartung für das Geschäftsjahr 2007 um 50 Millionen auf 600 bis 650 Millionen Euro nach unten korrigiert. Allerdings hat der Preisverfall nach Angaben von Pressesprecher Cersten Hellmich keine Auswirkungen auf den Gewinn: Die Oeynhausener erwarten für dieses Jahr weiterhin einen Jahresüberschuss von 36 Millionen Euro -Ênach einem Fehlbetrag von 42 Millionen im vergangenen Jahr.
2006 war nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Joachim Gut ein »Jahr des Umbruchs«. Balda habe sich von einem stark regional orientierten Lieferanten hochwertiger Kunststoffgehäuse für Mobiltelefone zum global agierenden Hightech-Unternehmen entwickelt. In diesem Zusammenhang schrumpfte die Belegschaft in Deutschland von 2100 auf 600 am Stammsitz in Oeynhausen. Zeitgleich wurden in Asien neue Arbeitsplätze geschaffen. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten von 8044 auf 8315.
Der Verlust im vergangenen Jahr hat zur Folge, dass die Balda-Aktionäre 2007 auf eine Dividende verzichten müssen. Sollte sich die Gewinnerwartung erfüllen, wird jedoch schon 2008 wieder eine Dividende fällig. Hellmich: »An der Geschäftspolitik von Balda, ein Drittel des Ertrags an die Anteilseigner auszuschütten, hat sich nichts geändert.«
Die nun nach unten korrigierte Umsatzerwartung hat Hellmich zufolge keine Auswirkungen auf die zu produzierende Stückzahl. Im Gegenteil: Wenn sich die Nachfrage nach dem neuen Multimedia-Mobiltelefon »iPhone« von Apple weiter so positiv entwickle, seien die Kapazitäten der chinesischen TPK Holding voraussichtlich schon Ende des zweiten Quartals 2008 - also 15 Monate nach dem Start - erschöpft. An der TPK ist Balda mit 50 Prozent beteiligt.
Unterm Strich hat Balda im Umbruchjahr 2006 einen Umsatz von 370,9 Millionen Euro erwirtschaftet. Mit der Trennung von Randaktivitäten, daruter dem Geschäftsbereich Automotive (unter anderem Balda Heinze in Herford), wurden 43 Millionen Euro Umsatz abgegeben. Der bei Balda verbleibende Geschäftsbereich Medizintechnik soll nun die Produktion in Bad Oeynhausen möglichst auslasten. »Aufgrund der vorliegenden Aufträge erwarten wir für 2007 in der Medizintechnik einen Umsatz von 25 Millionen Euro.« Im vergangenen Jahr waren es 15 Millionen; in drei bis vier Jahren soll der Betrag auf 60 bis 70 Millionen Euro ansteigen.
2010 will Balda die Umsatzgrenze von einer Milliarde Euro überschreiten.

Artikel vom 29.03.2007