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Jugendliche und Alkohol

Farbe bekennen


Mit mehr als 50 Tequilas hat sich ein 16-Jähriger zu Tode getrunken. 4,8 Promille wurden im Blut des Jungen festgestellt. Ebenfalls in Berlin wurde kurz zuvor ein 15-jähriges Mädchen bewusstlos mit 4,1 Promille in einem Park gefunden.
Um solche Alkoholwerte im Blut zu haben, bedarf es schon einiger »Übung«. Ein einmaliges Besäufnis reicht nicht aus. Da fällt man vorher um.
Genau das ist die eigentlich erschreckende Erkenntnis nach der Flatrate-Party mit dem dramatischen Ausgang von Berlin. Saufgelage unter Jugendlichen sind kein Einzelfall. Gezielte Treffen mit dem einzigen Ziel, so viel Alkohol wie möglich in sich hinein zu schütten, finden mehr und mehr statt.
Der Ruf nach schärferen Gesetzen oder eine Änderung der Altersfreigabe für die legale Droge Alkohol ist unsinnig. Schon jetzt gibt es kaum Kontrollen in Diskotheken, Gaststätten oder auch in Supermärkten, wenn Jugendliche ein Bier oder einen Wodka Lemon bestellen beziehungsweise mit der Flasche Hochprozentigem an der Kasse stehen. Und wo kein Kläger, da kein Richter.
Die Gesellschaft, wir alle also, sind gefordert, dass die bestehenden Regeln eingehalten werden. Wir müssen nicht nur vorleben, sondern auch bereit sein, Farbe zu bekennen. Wer der Kassiererin den Rücken stärkt, wenn sie nach dem Ausweis eines Jugendlichen fragt, ist auf jeden Fall auf dem richtigen Weg. Wolfgang Schäffer

Artikel vom 31.03.2007