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Regiefuzzi schlüpfte in
Uniform des Polizisten

Detlev Buck und Zoë Mannhardt warben für ihren Film

Von Sabine Schulze
Bielefeld (WB). Eigentlich war die Rolle des Dorfpolizisten nicht eingeplant. Als sie dann doch ins Drehbuch geschrieben wurde, hat Detlev Buck sie aus ökonomischen Gründen höchstselbst übernommen. »Der Regiefuzzi ist ja sowieso immer da, da konnte ich das auch noch machen«, sagt er trocken und ergänzt: »Außerdem stehen mir Uniformen anscheinend besonders gut.« Schließlich hat er schon in der »Sonnenallee« einen Vopo gespielt.

Der Regisseur und Schauspieler war gestern in Bielefeld. Gemeinsam mit Hauptdarstellerin Zoë Mannhardt stellte er im »Cinestar« »Hände weg von Mississippi« vor - den bislang ersten Kinderfilm, den der 44-Jährige gedreht hat. Die Vorlage lieferte Cornelia Funke.
»Das ist ein Gute-Laune-Film über einen Ort, der sehr schön ist«, sagt Detlev Buck, der als Regisseur mit »Karniggels« und »Wir können auch anders« bekannt wurde und der als Schauspieler in »Männerpension«, »Herr Lehmann« und »NVA« Ruhm erntete. Und auch Zoë, die zwar erst zehn Jahre alt ist, aber schon in den »Wilden Kerlen« mitspielte, bestätigt, dass schon die Dreharbeiten im vergangenen Sommer (»Während der Ferien, deshalb ist leider keine Schule ausgefallen«) sehr schön waren. »Aber auch anstrengend«, ergänzt sie. »Von nichts kommt eben nichts«, kommentiert Buck.
Die beiden sind schon ein eingespieltes Team. Allüren zeigen weder der Regisseur mit der norddeutschen Tonmelodie noch seine Hauptdarstellerin, die am Wörthsee bei München aufwächst. Gelassen antworten beide auf Fragen. »Dabei bin ich eigentlich ein hibbeliger Typ. Ich wirke nur ruhig«, behauptet Buck.
Das ländliche Ambiente des Films ist ihm nicht fremd: Der Vater von drei Töchtern lebt abwechselnd in Berlin und Schleswig-Holstein auf dem elterlichen Hof. Als gelernter Landwirt, der von 1985 bis 1989 an der Berliner Filmakademie studierte, ließ er seine Herkunft mehrfach in seine Filme einfließen. Und beim Schweinereiten während der Dreharbeiten konnte ihm auch kaum jemand etwas vormachen.
Bei der Arbeit mit Tieren sei Ruhe die erste Pflicht, betont Buck. Und Geduld. »Man kann einer Katze ja nicht sagen, dass sie mal nach links gehen soll«, erläutert Zoë fachmännisch. Die Landschaft in Mecklenburg-Vorpommern, in der der Film entstand, förderte das Kontemplative, der Drehort war beschaulich. Buck: »Da konnte man blind über die Straße gehen.« Sein nächstes Projekt steht noch nicht fest. Aber der Teutoburger Wald könnte ja durchaus auch einmal zu Ehren kommen, überlegt der Regisseur.
Wie Zoë zum Film kam (»Eine Frau aus unserem Ort hat eine Castingagentur in München«), wie alt Mississippi in Wirklichkeit ist (»fünf«) und wie lange die Dreharbeiten dauerten (»35 Tage«) - das alles wollten die jungen Zuschauer wissen, denen Buck und Zoë dann vor Beginn der Nachmittagsvorstellung Rede und Antwort standen (und kleine Geschenke verlosten). An seine Grenzen kam der Regisseur, als eine junge Kinobesucherin forderte: »Rate mal, wie ich heiße?« Grübeln. Dann: »Lydia? Michelle? Andrea?« Alles falsch. »Zoe«, klang es triumphierend. »Mit zwei Pünktchen über dem e«, wollte die andere Zoë gleich wissen. »Nein, ohne.«

Artikel vom 29.03.2007