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Noch mehr Silber
für DSV-Damen

Phelps setzt die WM-Maßstäbe

Melbourne (dpa). Gold verpasst, Weltrekord eingebüßt - und am Ende doch noch glücklich über Silber: Deutschlands Staffel-Frauen sind bei der Schwimm-WM durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen.

Meike Freitag, Britta Steffen, Petra Dallmann und Annika Lurz hatten über 4 x 200 Meter Freistil gegen die »Golden Girls« aus den USA keine Chance. »Mein Gefühl ist goldig, auch wenn es nur Silber ist«, sagte Britta Steffen und küsste ihre Medaille. »Es war das Beste, was wir erreichen konnten.« Über 100 Meter Freistil weckte die Berlinerin als Halbfinal-Dritte Hoffnungen auf mehr. Die deutschen Männer dagegen schwimmen weiter hinterher und verabschiedeten sich kollektiv im Vorlauf.
Die US-Damen, als Vorlauf-Achte um 11/100 Sekunden gerade noch ins Finale gerutscht, landeten gestern mit der Staffel in der Weltrekordzeit von 7:50,09 Minuten einen Start-Ziel-Sieg. »Wir standen hier ganz schön unter Druck. Wir können über Silber nicht böse sein. Wir sind zufrieden und glücklich«, sagte Petra Dallmann. In 7:53,82 blieb das deutsche Quartett deutlich unter der eigenen Bestmarke (7:50,82). »Ich habe es am Anfang locker, leicht und flockig versucht. Dann hat es schon gebrannt«, beschrieb Britta Steffen. Annika Lurz war sich einen Tag nach ihrem grandiosen Rennen mit Silber im Einzel sicher: »Es war die Rache für gestern.« Für Meike Freitag hieß es nur: »Schnell schwimmen und nicht denken.«
Über 100 m Freistil erreichte Britta Steffen in 54,05 Sekunden als Halbfinal-Dritte souverän den Endlauf. »Mit der Zeit bin ich noch nicht zufrieden«, sagte die Berlinerin. Natalie Coughlin (USA) verpasste als Schnellste in 53,40 den Steffen-Weltrekord nur um 1/10 Sekunde. Janine Pietsch, bis Mittwoch noch Weltrekordlerin, war nach 28,87 Sekunden über 50 m Rücken bitter enttäuscht. »Das war von Anfang an ein schlechtes Rennen«, sagte die Ingolstädterin.
US-Superstar Michael Phelps holte in 1:54,98 Minuten über 200 m Lagen mit seinem dritten Weltrekord seinen dritten Einzeltitel von Melbourne, kassierte 75 000 Dollar Rekord-Prämie und 36 000 Dollar Sieg-Prämie nach drei Einzeltiteln und drei Weltrekorden sicher. Den Ungarn Laszlo Cseh »zog« Phelps über 200 m Lagen bei seinem 14. Weltrekord auf Platz drei zum Europarekord (1:56,92). Phelps: »Ich bin einfach raus gegangen und habe es gemacht.«
Katerina Subkowa (Ukraine) hat ihrem Trainer und Vater Michail Subkow, der sie während der WM körperlich heftig attackiert hatte, verziehen. »Ich brauche ihn als Vater und Trainer«, sagte die Athletin nach einer Anhörung vor einem Gericht in Melbourne. Ein TV-Sender hatte in einem Wartebereich der Rod-Laver-Arena festgehalten, wie Subkow seine Tochter schlug.

Artikel vom 30.03.2007