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Superstars kontra Gottschalk

RTL nimmt es mit dem ZDF-Quotengaranten »Wetten, dass...?« auf

ZDF/RTL, Samstag, 20.15 Uhr:Thomas Gottschalk gilt als Denkmal im Fernsehen. Mit seiner Show »Wetten, dass...?« ist der 56-Jährige schier unbezwingbar. Bleibt das so?

Mehr als zwölf Millionen Zuschauer sind dem Strahlemann pro Ausgabe des Showklassikers mindestens sechs Mal im Jahr sicher. Und kein anderer Sender wagt es im Normalfall, dem Mythos »Wetten, dass...?« etwas entgegen zu setzen, denn die Quoten sind für die Konkurrenz in der Regel vernichtend. An diesem Samstag aber unternimmt RTL einen mutigen Versuch, die ZDF-Vorherrschaft in Frage zu stellen.
Denn zum ersten Mal setzt der Kölner Privatsender seine vor allem bei jüngeren Zuschauern populär gewordene Showreihe »Deutschland sucht den Superstar« gegen »Wetten, dass...?«, das dieses Mal aus Freiburg übertragen wird. »Wir wollen die Kontinuität von ÝDeutschland sucht den SuperstarÜ nicht unterbrechen«, begründet RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger den Schritt. »Denn der Erfolg unserer Sendung baut auf der Spielmethode, dass Woche für Woche ein Kandidat ausscheidet. Lange Pausen wollen wir uns da nicht leisten.«
Denn bereits am vergangenen Wochenende musste »DSDS« einem großen Konkurrenten weichen, nämlich König Fußball mit der EM-Qualifikationsbegegnung Tschechien gegen Deutschland (1:2) - zwei Samstage Unterbrechung wären Sänger zu viel gewesen, denn »DSDS« hat sich zu einem Quoten-Spitzenreiter entwickelt: Knapp sechs Millionen Zuschauer schalten jeden Samstag ein, 32,5 Prozent Marktanteil schlagen bei den für RTL wichtigen 14- bis 49-jährigen Zuschauern zu Buche - ein überzeugendes Argument für die Werbeindustrie.
Beim ZDF sehen die Planer das Aufeinandertreffen beider Shows gelassen. »Die Konkurrenzsituation ist kein Thema für uns«, sagt ein Sprecher. »Entscheiden wird das Publikum.« Als Köder hat das ZDF für viele Zuschauer den umstrittenen Auftritt von Schauspieler John Travolta, der bekennender Scientologe ist. Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger hatte gefordert, ihn auszuladen. ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut hatte sich dagegen von Travoltas Management versichern lassen, der US-Schauspieler werde das Thema meiden, fix zurück fliegen und nicht ins neue Scientoloyzentrum nach Freiburg weiterreisen.
Neben Travolta sind bei Gottschalk unter anderem Komiker Rowan Atkinson, Schauspieler Christoph Maria Herbst, seine Kollegin Natalia Wörner, die Gruppe Silbermond, Rocksänger Joe Cocker sowie die Sportler und Trainer Dieter Thoma, Joachim Löw, Heiner Brand und Heike Drechsler zu Gast. Bei RTL haben den Sprung in die vierte Runde unter die letzten sieben Kandidaten Lauren Talbot, Thomas Enns, Francisca Urio, Mark Medlock, Max Buskohl, Lisa Bund und Martin Stosch geschafft.

Artikel vom 31.03.2007