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Stadt braucht
Schulpsychologen

Der Wunsch bleibt wohl unerfüllt


Bielefeld (WB/cr). Die Mitglieder des Fördervereins Schulpsychologische Initiativen (Schupsi) möchten für die Stadt Bielefeld eine der 50 neuen Schulpsychologenstellen des Landes Nordrhein-Westfalen hinzugewinnen. Bedingung dafür ist allerdings, dass die Stadt im Gegenzug selbst eine kommunale Stelle für eine schulpsychologische Kraft zur Verfügung stellt.
Die Entwicklung im Schulbereich gebe allen Anlass zur Sorge, sagte am Freitag Jürgen Hornschuh, Vorstandsmitglied der Schupsi. Er verwies nicht nur auf endlose Diskussionen um PISA-Ergebnisse, sondern auch auf den Zusammenhang zwischen Armut, sozialer Herkunft und Bildung. Es gebe viele Kinder, die Hilfe brauchten, aber das Betreuungsverhältnis zwischen Schulpsychologen und Schülern in Bielefeld sei mit 1 : 26 000 das zweitschlechteste im gesamten Regierungsbezirk Detmold. Zum Vergleich: Die Kultusministerkonferenz von 1974 befand ein Betreuungsverhältnis von 1 : 5000 für wünschenswert.
Diesen offensichtlichen Mangel sieht auch das Land NRW. Deshalb wurden 50 schulpsychologische Stellen eingerichtet, für deren Finanzierung im Haushalt 2007 gesorgt ist und die auf die Kommunen verteilt werden.
Auch die Stadt Bielefeld hätte eine Chance auf eine der 50 Stellen, von denen sieben auf den Regierungsbezirk Detmold entfallen könnten - unter der Bedingung, dass sie als Gegenleistung selbst eine Stelle einrichtet. Aber genau das sei die Hürde, erklärte Georg Müller, Leiter vom Amt für Schule. »Im Schulgesetz ist die schulpsychologische Betreuung als Landesangelegenheit geregelt.« Und weil das finanziell schlecht dastehende Bielefeld es sich nicht leisten könne, die notwendige Stelle trotzdem einzurichten, sei es unwahrscheinlich, dass sie eine der Landesstellen hinzugewinnen könnte.
Und das obwohl der Schulpsychologische Dienst in Bielefeld, eine der ersten regionalen Schulberatungsstellen in NRW, im vergangenen Jahr 30-jähriges Jubiläum feierte. Die Stadt stellt Räume, Sachmittel und eine halbe Verwaltungskraft zur Verfügung, aber die drei schulpsychologischen Stellen werden vom Land unterhalten.
Hornschuh fühlt sich mit dem »Argument der Zuständigkeit« abgespeist. »Man muss den Mut haben, Prioriäten zu setzen«, appellieren er und seine Vorstandskollegen Hans Hermsen und Ullrich Zingeler an die Stadt. Das Anliegen und die Dringlichkeit habe man bereits dem Beigeordneten Albrecht Peter Pohle vorgetragen. Denn die Zeit wird knapp, weil bis zum 6. April eine Rückmeldung der Stadt beim Ministerium vorliegen muss.
Wer die Schupsi in ihren Bemühungen unterstützen möchte, kann sich per E-mail (anne_pankoke@web.de) an die Vorsitzende Anne Pankoke wenden.

Artikel vom 31.03.2007