29.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Freizeitsportler zum Herztest

Ärzte in Ostwestfalen bieten Untersuchung für 30 Euro an

Von Christian Althoff
Paderborn (WB). Die meisten der 691 845 Ostwestfalen, die in einem Sportverein sind, haben ihr Herz noch nie untersuchen lassen. »Das wollen wir ändern«, sagt Carsten Büth vom »Kompetenzzentrum für Sport und gesunde Lebensführung e.V.« in Paderborn.

Das Zentrum wird in der kommenden Woche das Programm »Sport mit Herz« starten. Ziel ist, dass sich möglichst viele Breitensportler bei niedergelassenen Ärzten untersuchen lassen. Dr. Klaus-Peter Mellwig, Sportkardiologe am NRW-Herzzentrum in Bad Oeynhausen: »In Italien kann man erst Mitglied im Sportverein werden, wenn man vorher beim Arzt war. Und das ist sinnvoll.« Die Italiener könnten auf diese Weise jeden zweiten sportbedingten Herztod verhindern.
Ob auf dem Fußballfeld oder dem Tennisplatz - immer wieder brechen Menschen beim Sport mit einem Herzstillstand zusammen, auch Jugendliche sind nicht davor gefeit. »Ursache sind meist angeborene Herzfehler, von denen die Betroffenen nichts ahnen«, sagt Mellwig.
Das Programm »Sport mit Herz«, das von der Techniker-Krankenkasse, EON Westfalen-Weser und dem NRW-Herzzentrum gefördert wird, soll solche Schäden und andere Risiken wie Bluthochdruck rechtzeitig aufdecken. Carsten Büthe: »Wir werden im April eine Liste mit Allgemeinmedizinern und Internisten aus Ostwestfalen-Lippe veröffentlichen, die an dem Programm teilnehmen. Bei diesen Ärzten bekommt jeder Breitensportler für 30 Euro ein Zwölf-Kanal-EKG, eine Untersuchung von Körper und Herz sowie eine FamilienAnamnese.« Das EKG werde sofort mit dem Patienten besprochen und außerdem per E-Mail ans NRW-Herzzentrum geschickt, wo eine zweite Auswertung stattfinde. Die Daten fließen anonymisiert in eine europaweite Studie der Gesellschaft für Sportkardiologie ein.
Bisher hat das Kompetenzzentrum die drei Ärzte Hans Walter Hemmen (Paderborn), Karl-Friedrich Sander (Minden) und Dr. Ulrich Winkler (Bielefeld) für das Programm gewonnen, weitere werden folgen: 210 Sportmediziner, Internisten und Kardiologen aus Ostwestfalen-Lippe sind bereits angeschrieben worden. »Ärzte, die mitmachen möchten, können sich aber auch direkt ans Sport-Kompetenzzentrum wenden«, sagte Mellwig. Er appelliert an alle Freizeitsportler, das Angebot zu nutzen: »Die 30 Euro sind gut angelegt. Man erfährt, welche körperliche Belastung noch gesund und welche vielleicht schon schädlich ist.« Auch für die Jüngsten könne ein solcher Check-Up sinnvoll sein: »Kinder, die zwei- bis dreimal in der Woche eine Stunde Sport treiben und vielleicht am Wochenende noch einen Wettkampf bestreiten, sollten das Angebot nutzen«, rät Mellwig.
In den nächsten Tagen wird das Programm im Internet präsentiert.www.sportmitherz.de

Artikel vom 29.03.2007