Von Michael Diekmann und Hans-Werner Büscher (Foto) Bielefeld (WB). Das Pizza-Geschäft boomt. Die tollste Botschaft allerdings ging im Feuerwerk der guten Nachrichten in der Konzernzentrale fast ein wenig unter: Seit Ende 2006 ist Oetker im Heimatland der Pizza Marktführer. Freut sich Geschäftsführer Rainer Lührs: »Das Erfolgsrezept wurde in Bielefeld entwickelt.« Mehr als 100 Mitarbeiter hat der Bereich Forschung & Entwicklung der Dr. Oetker GmbH, mehr als 32 Variationen allein der Pizza-Millionen-Erfolg »Ristorante«. Tendenz: steigend. Überhaupt lassen die Bielefelder in der Nahrungsmittelsparte ständig neu mit Superlativen in Sachen Innovationskraft aufhorchen. In elf von zwölf Teilmärkten sind die Oetker-Produkte von Frische bis Nährmittel Marktführer. Bei Pizza, derzeit in 32 Ländern erhältlich, hält man bezogen auf die 21 wichtigsten Pizza-Märkte sogar 26 Prozent Anteil. Und am Gesamtumsatz von Dr. Oetker macht Pizza bereits ein knappes Drittel aus. Pizza ist, wie Dr. August Oetker versichert, längst ein wesentlicher Wirtschafts- und Imagefaktor: »Das moderne Produkt hat die Marke Dr. Oetker verjüngt.« Die 2006 erneut positive Entwicklung von Dr. Oetker steht in engem Zusammenhang mit den erfolgreich in den Markt gebrachten Innovationen. Die selbstgesteckte Innovationsquote liegt bei 15 Prozent. Dabei haben die Marketingstrategen und Entwickler nicht nur solche Erfolgsmodelle konzipiert wie das Kinder-Dessert »Paula«, für das nach fulminantem Start eben eine zweite Produktionslinie für sieben Millionen Euro angeschafft werden musste. Vielmehr wächst auch die Zahl der individuell angepassten Pizza-Kreationen bis hin zur »Ein-Euro-Pizza« (dünner, weniger Belag) stetig, weil sich ein möglichst breiter Erfolg insbesondere in Osteuropa am Verhältnis von Kaufkraft und Produktpreis festmacht. Selbst in Indien laufen längst Marktversuche. Nur in China tun sich die Oetker-Strategen schwer. Grund: Der Chinese hat zumeist keinen Backofen. Und die Wok-Pizza ist noch nicht erfunden.
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