29.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Chaotenfahrt
durch Frankreich

Mr. Bean lässt uns schmunzeln

Mister Bean hat gewonnen: Bei der Lotterie in seiner Kirchengemeinde zog der englische Tolpatsch den Hauptgewinn, eine Woche Urlaub an der französischen Mittelmeerküste. Das Problem ist nur: Wie kommt man da hin?

Der Film »Mr. Bean macht Ferien« handelt von Rowan Atkinsons chaotischer Fahrt quer durch Frankreich. Der britische Komiker gibt wie gewohnt den naiv-charmanten Tölpel und bringt seine Gegenüber wortarm und gestenreich zur Verzweiflung. Auf der Reise verliert er Koffer, Pass und Fahrticket, bekommt aber Hilfe von einem russischen Jungen und einer hübschen Französin (Emma de Caunes). Und immer wieder kreuzt er die Wege eines selbstherrlichen US-Regisseurs, den Willem Dafoe (»Spiderman«) spielt.
Atkinson wurde zu Beginn der 80er Jahre mit schwarzem Humor in der britischen Serie »Black Adder« bekannt. 1990 kam dann »Mr. Bean« ins Fernsehen. Der Serienheld ist ein Sonderling, der auch in Alltagssituationen stets über die eigenen Füße stolpert. Bean macht Alpträume wahr, die manchmal jenseits der Schmerzgrenze liegen. Er schließt sich nackt aus dem Hotelzimmer aus und demoliert guten Willens in der Bibliothek ein uraltes Buch. Das ist Situationskomik mit Kultstatus.
In »Mr. Bean macht Ferien« versucht Regisseur Steve Bendelack, die bitterböse Komik der Fernsehepisoden auf die Kinoleinwand zu übertragen. Teilweise mit Erfolg - er übertrifft zumindest den handzahmen Vorgängerfilm »Bean« (1997). Damals war die Hauptfigur ein kindgerechter Trottel, der niemandem schadet, nicht einmal sich selbst. An der Kinokasse ging die Rechnung auf: Nach Angaben der Produzenten war der Film mit einem Einspielergebnis von 260 Millionen Dollar ein großer Erfolg.
Auch die neue Komödie ist Popcorn-Kino für die ganze Familie. Bean schließt auf seiner Reise Freundschaft mit einem russischen Jungen, der seinen Vater sucht. Die Nebenhandlung mit einem selbstverliebten US-Filmemacher bietet gelungene Abwechslung, in der gelegentlich eine Prise schwarzer Humor aufblitzt. Auf der Fahrt durch Frankreich gerät Mr. Bean zufällig in die Filmaufnahmen für einen Werbespot. Darin lässt sich eine französische Schönheit auch von finsteren Wehrmachtsoldaten nicht vom Joghurt-Genuss abhalten. Mr. Bean, der sich kindisch über die schicken Uniformen freut, sprengt mit seinem unbedarften Einsatz als Statist den Set buchstäblich in die Luft.
Schwäche der Regie: Jeder Gag, auch wenn er längst gezündet hat, wird in die Länge gezogen. Immerhin bringt so manche Szene die Zuschauer zum Schmunzeln. So ist es mit dem ganzen Film: Er ist kein Hauptgewinn, aber auch keine Niete.

Artikel vom 29.03.2007