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Mehr Schutz für Bankkunden

Kunden haften nur noch bis 150 Euro - Neue EU-Kontonummern

Brüssel (dpa/WB/sab). Bankkunden haften für Online-Konten sowie Kredit- oder Bankkarten künftig nur noch mit maximal 150 Euro. Zugleich werden Bankgeschäfte in der EU schneller und einfacher.
Der Euro wird mobiler. Verbraucher können EU-weit einfacher zahlen.
Das neue »SEPA«-System (Single Euro Payments Area) bringt für Bankkunden allerdings auch Aufwand mit sich. Für EU-Konten müssen sämtliche Einzugsermächtigungen umgestellt werden.
Die EU-Finanzminister beschlossen gestern in Brüssel das lange umstrittene EU-Zahlungsverkehrsgesetz. Zustimmen muss noch das EU-Parlament. Banken und Sparkassen wollen die neuen Zahlungsmöglichkeiten von Januar an anbieten.
Grenzüberschreitende Überweisungen, Kartenzahlungen und Lastschriften sollen künftig in der EU genauso so kostengünstig und sicher sein wie innerhalb eines Landes. »Laut einer seit 2001 geltenden EU-Richtlinie darf eine Überweisung ins Ausland auch derzeit schon nicht mehr kosten als innerhalb des nationalen Zahlungssystems«, erläutert Rainer Stephan, Sprecher der Volksbanken für Ostwestfalen-Lippe.
Grenzüberschreitende Lastschriften seien dagegen erstmals flächendeckend möglich. So könne der Kunde nun beispielsweise bequem die Miete für das Ferienhäuschen in Italien per Einzugsermächtigung bezahlen oder die Telefonrechnung beim günstigen französischen Anbieter begleichen.
Den größten Vorteil für den Bankkunden sieht Frank-Christian Pauli vom Bundesverband der Verbraucherzentralen in der auf 150 Euro festgelegten HaftungsObergrenze für Online-Konten sowie Kredit- oder Bankkarten. »Bisher kann der Kunde bei Verdacht auf Betrug für die gesamte Summe haftbar gemacht werden«, sagt der Experte. Im Ernstfall müsse dieser demnach nicht nur den Verlust seines Geldes hinnehmen, sondern sich die Anschuldigungen des Finanzdienstleisters gefallen lassen und seine Redlichkeit beweisen. In unstrittigen Fällen stellen deutsche Banken ihre Kunden schon heute von Rückzahlungsansprüchen frei.
Wer als Kunde am »SEPA«-Zahlungssystem teilnehmen will, muss allerdings eine neue Kontonummer beantragen, die in Deutschland 22 Ziffern umfasst. Auf diese IBAN genannte Kontonummer müssen dann auch alle Zahlungsaufträge umgestellt werden. Die gewohnte Bankleitzahl wird durch die neue europäische Kennzeichnung »BIC« ersetzt.
Die EU-Kommission erhofft sich von »SEPA« Einsparungen für Verbraucher und Unternehmen von 50 bis 100 Milliarden Euro im Jahr. Spätestens von 2012 an sollen EU-Überweisungen schon einen Tag nach Auftragserteilung gutgeschrieben werden.

Artikel vom 28.03.2007