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Der Aufpasser von der Autobahn

Hauptkommissar Joachim Siedler ist neuer Verkehrssicherheitsberater der Bielefelder Polizei

Von Jens Heinze
Bielefeld (WB). Er ist so etwas wie der Aufpasser von der Autobahn: Hauptkommissar Joachim Siedler (53) berät Reisende, wie sie über die A2, A30, A33 und A44 sicher an ihr Ziel kommen. Einen Ordnungshüter, der sich ausschließlich um die Verkehrssicherheit auf den Schnellstraßen der Region kümmert, das hat es vorher bei der Bielefelder Polizei noch nicht gegeben.

Der 53-jährige Hauptkommissar ist seit der Neuorganisation des hiesigen Polizeipräsidiums zu Jahresbeginn im Amt. Ein erfahrener Mann, der die Autobahnen durch den Regierungsbezirk wie seine Westentasche kennt. Seit 37 Jahren ist Joachim Siedler Polizist, 34 dieser Dienstjahre hat er bei der Autobahnpolizei verbracht. Mehr als zwei Jahrzehnte Streifendienst liegen hinter dem Hauptkommissar. Anschließend war Siedler unter anderem für die Anzeigen- und Unfallsachbearbeitung zuständig und eignete sich weiteres Wissen an, was Autofahrer bei hohen Geschwindigkeiten alles falsch machen können.
Dass Bedarf für einen Verkehrssicherheitsberater besteht, zeigt ein Blick in die Unfallstatistik. 2685 Mal hat es vergangenes Jahr auf dem etwa 200 Kilometer langen Autobahnnetz in Ostwestfalen-Lippe gekracht, berichtet Hauptkommissar Siedler. 13 Menschen kamen ums Leben, 424 Opfer erlitten Verletzungen. Der Verkehrssicherheitsberater benennt zwei Hauptunfallursachen: »Zu schnell und zu dicht aufgefahren.« Unangepasste Geschwindigkeit sei für mehr als die Hälfte aller Karambolagen (53 Prozent) verantwortlich gewesen, es folgten Fehler beim Überholen (24 Prozent) und mangelnder Abstand zum Vordermann (13 Prozent).
Hauptkommissar Siedler will, dass sich auf den Autobahnen etwas ändert. Deshalb arbeitet er an seinen beiden Schreibtischen im Dienstgebäude der Autobahnpolizei in Stukenbrock und im Bielefelder Polizeigebäude an der Lerchenstraße nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Polizist sucht den Kontakt zum Autofahrer, denn er möchte das Verhalten der Verkehrsteilnehmer positiv beeinflussen.
Zu Beginn der Sommerferien 2007 plant der Verkehrssicherheitsberater erstmals einen großen Urlaubscheck für die Fahrer von Pkw und Wohnwagengespannen. »Ein geeigneter Platz wäre der Parkplatz der Radrennbahn an der Heeper Straße«, sagt Siedler, der sich für diese Aktion einen starken Partner wie beispielsweise den ADAC gut vorstellen kann.
Demnächst gibt es ein von Hauptkommissar Siedler erarbeitetes Faltblatt zum Thema Autobahn. Von A wie »Anhalten auf dem Seitenstreifen« bis W »Wie holt man Hilfe?« sind darin zahlreiche wertvolle Tipps enthalten. Der Leitfaden für Autobahnreisende soll in einer Erstauflage von 5000 Stück erscheinen.
Bei der Bielefelder Polizei, bei den Behörden der benachbarten Ordnungshüter und bei den Streifenwagenbesatzungen der Autobahnpolizei sollen die unter Umständen lebensrettenden Informationen zu erhalten sein. »Im Auto einfach ins Handschuhfach legen und bei Bedarf rausholen«, empfiehlt Siedler.
Wer jetzt kurz vor den Osterferien mehr zum Thema Sicherheit auf der Autobahn wissen will, der erreicht Siedler telefonisch unter 5 45 51 76 bzw. per E-Mail unter Joachim.Siedler@polizei.nrw.de.

Artikel vom 28.03.2007