29.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mitarbeiter-Idee spart 96 000 Euro

Drei Betriebsleiter optimieren die Produktion bei »Baxter Oncology«

Von Peter Monke (Text und Foto)
Brackwede (WB). Beinahe eine halbe Million Euro hat das pharmazeutische Unternehmen »Baxter Oncology« im vergangenen Jahr durch Verbesserungsvorschläge der eigenen Mitarbeiter einsparen können. 96 000 Euro davon haben allein die drei Betriebsmeister Kurt Bludau, Markus Pilag und Peter Oberhuber erwirtschaftet. Sie schafften es, die Arbeits- und Produktionsabläufe bei der Herstellung des Krebsmittels »Cyclophosphamid« zu optimieren.

Lohn für ihre Arbeit - die etwa ein Vierteljahr gedauert hat - ist eine Prämie von jeweils 9600 Euro, die alle drei mit dem Monatsgehalt für Februar ausgezahlt bekamen. Geld, das die Betriebsleiter als schönen Nebeneffekt, jedoch keinesfalls als Hauptanreiz für ihr Engagement verstanden wissen wollen. »Unser Vorschlag sollte in erster Linie verhindern, dass im Unternehmen samstags gearbeitet werden muss, und das haben wir geschafft«, sagt Bludau.
Hintergrund ist eine schrittweise Modernisierung der Anlagen für die Wirkstoffproduktion in Brackwede, die noch bis Mitte 2008 dauern soll. »Für diesen Umbau müssen wir ab und an die Produktion unterbrechen, so dass uns im Jahr weniger Zeit bleibt, um den Markt mit der gleichen Menge des Krebsmittels zu versorgen«, sagt Dr. Christoph Kersting, Leiter der Wirkstoffproduktion.
Auf Basis der alten Produktionszeiten wäre dieses Pensum nur mit Samstagsarbeit zu schaffen gewesen. Der Optimierungsvorschlag der drei Betriebsmeister sorgte jedoch dafür, dass mit der Produktion jeder Charge des Krebsmittels nun zwei Stunden früher begonnen werden kann. Eine Ersparnis, die hochgerechnet auf eine Woche die Arbeit am Samstag überflüssig machte - ohne dass dafür der Personalbestand oder der Maschinenpark verändert werden musste.
»Im Wesentlichen haben wir die Aufgaben im Produktionsprozess umstrukturiert und Leerlaufzeiten eliminiert«, sagt Bludau. Habe ein Mitarbeiter früher selbst die verschiedenen Feststoffe und Lösemittel für eine Synthese beschaffen müssen, würden sie ihm heute zum Beispiel von Kollegen verwogen und bereitgestellt. »So kann sich jeder einzig und allein auf seine Kernaufgabe konzentrieren.«
Verbesserungsvorschläge werden bei »Baxter Oncology« intensiv gefördert: Im vergangenen Jahr reichten die 430 Mitarbeiter der Werke in Brackwede und Halle mehr als 600 Ideen ein, von denen fast 70 Prozent realisiert und prämiert wurden. In einem Ranking zum Ideenmanagement des Deutschen Instituts für Betriebswirtschaft, belegt das Unternehmen mit solchen Quoten seit vier Jahren einen Platz unter den ersten Fünf - bei 62 Konkurrenzfirmen aus der pharmazeutischen Industrie. »Oft handelt es sich bei den Vorschlägen nur um Kleinigkeiten, aber auch die sorgen dafür, dass Sand aus dem Getriebe des Unternehmens entfernt wird«, sagt Personalchef Jürgen Fleischer.

Artikel vom 29.03.2007