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Verheugen mahnt

»Klimaschutz darf Industrie nicht vertreiben«


Berlin (Reuters). EU-Industriekommissar Günter Verheugen hat angesichts der offenbar riesigen Kosten für die Erfüllung der neuen EU-Klimaschutzziele vor einem Vorpreschen in dieser Frage gewarnt. Er sei zwar dafür, dass die EU vorangehe, sagte er gestern. »Aber wenn wir zu weit vorangehen, dann laufen wird das Risiko, dass wir Industrien aus Europa vertreiben.« Das würde Arbeitsplätze kosten.
Dagegen verwies der stellvertretende SPD-Fraktionschef Ulrich Kelber auf den wirtschaftlichen Nutzen dieser Politik: »Klimaschutz ist wirtschaftlich und ökologisch machbar. Manche verwechseln Kosten mit Investitionen: Die 800 Milliarden sind eher wirtschaftlich förderlich.« Die diesbezügliche Studie nannte er insofern ermutigend.
Diskussionsanlass ist eine Studie der Wirtschaftsberatung McKinsey, über die die Zeitung »Die Welt« gestern berichtet hatte. Danach muss die EU für die Umsetzung ihrer Anfang März beschlossenen Klimaschutzziele bis zum Jahr 2020 mit Kosten von insgesamt 800 Milliarden bis 1,1 Billionen Euro rechnen. Jährlich 60 bis 80 Milliarden Euro seien nötig, um den Ausstoß von Kohlendioxid in den nächsten 14 Jahren wie angestrebt um 20 Prozent zu verringern.
Die Kosten könnten der Studie zufolge sogar noch höher ausfallen, denn die Minderung um 20 Prozent sei ja nur das von der EU formulierte Minimalziel.

Artikel vom 28.03.2007