Bertelsmann-Tochter baut Druckerei-Geschäft aus - 367 Millionen verdient
Von Edgar Fels Gütersloh (WB). Die in 270 Ländern vertretene Bertelsmann-Dienstleistungstochter Arvato will im laufenden Jahr vor allem ihr Service-Geschäft ausbauen und bis Ende des Jahres die Umsatzzielmarke von fünf Milliarden Euro knacken.
Das kündigte Arvato-Chef Hartmut Ostrowski (49) gestern in Gütersloh an. Im vergangenen Geschäftsjahr steigerte der Medien- und Kommunikationdienstleister seinen Umsatz um 417 Millionen auf 4,78 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern stieg um 26 Millionen Euro auf 367 Millionen Euro. Arvato ist mit knapp 9000 seiner 47000 Mitarbeiter größter Arbeitgeber der Region. »2006 war für Arvato ein zufrieden stellendes Jahr«, sagte Ostrowski, der zum 1. Januar 2008 als Bertelsmann-Chef die Nachfolge von Gunter Thielen antritt und seinerseits den Führungsstab an Rolf Buch weiterreicht. Ostrowski räumte aber ein, dass sich Arvato zunächst mehr vorgenommen hatte. In den Geschäftsfeldern Tiefdruck und Logistik habe es aber »erhöhte Anlauf- und Integrationsaufwendungen« gegeben. So betreibt Arvato im Tiefdruck mit der Bertelsmann-Konzernschwester Gruner + Jahr sowie mit der Axel Springer AG ein Gemeinschaftsunternehmen unter dem Firmennamen Prinovis. In Liverpool hat Arvato für 160 Millionen Euro eine neue Druckerei gebaut. Insgesamt investierte Arvato im vergangenen Jahr 422 Millionen und 2005 487 Millionen Euro, 2007 sind 350 Millionen Euro geplant. Gute Geschäfte machte Arvato im deutschen Offset-Segement. Für die Mohn-Media-Gruppe sei 2006 das erfolgreichste Jahr ihrer Geschichte gewesen. Täglich fertigt das Unternehmen etwa 250000 Bücher und 3000000 Kataloge, monatlich 50 verschiedene Zeitschriftentitel, von dem Modemagazin »Vogue« bis zum Wirtschaftsblatt »Manager Magazin«. 2006 sei ein Mengenwachstum von 15 Prozent erreicht worden, sagte Ostrowski. Zudem habe Mohn Media 100 Mitarbeiter eingestellt. Auch für 2007 kündigte Ostrowski Investitionen in das Druckerei-Geschäft an. Eine Investition in der Ukraine mit einem Volumen von 30 bis 40 Millionen Euro bezeichnete er als wahrscheinlich. Ein wesentlicher Schritt für weiteres Wachstum sei auch die zum 1. Mai geplante Übernahme von fünf Callcentern der Deutschen Telekom mit insgesamt 1100 Mitarbeitern. Arvato beschäftigt in seinen Servicecentern aktuell 10000 Mitarbeiter weltweit, davon 7500 in Deutschland, sagte Buch. Die Übernahme weiterer Telekom-Center sei derzeit kein Thema. Bei der Herstellung von CD und DVD der Arvato-Firma Sonopress hält Arvato nach Partnern Ausschau. Derzeit würden Gespräche geführt. Details nannte das Management gestern nicht. Sonopress ist im CD-Bereich weltweit führend, in der Herstellung von DVD's liegt das Unternehmen auf Rang vier. Die Übernahme öffentlicher Dienstleistungen ist für Arvato ein weiterer Wachstumsträger. Nach dem erfolgreich angelaufenen Projekt im englischen East Riding ist die die Bertelsmann-Tochter nun auch in Verhandlungen mit einer Kommune in Deutschland.
Drucken