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Hilfe bei psychischen Erkrankungen

Betroffene besser versorgen - Zielgruppe profitiert von Programmen

Bethel (ibu). Hilfe bei Depressionen und Borderline-Persönlichkeitsstörungen: Medi OWL, der Arbeitskreis niedergelassener Psychologischer Psychotherapeuten (app), das Evangelische Krankenhaus (EvKB) und die Arbeitsgemeinschaft der ostwestfälischen Betriebskrankenkassen (BKK-ARGE) unterzeichneten jetzt den Vertrag zur integrierten Versorgung.
Wechselhafte Stimmungen, berufliche Ausfälle, Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben - Depressionen und Borderline-Persönlichkeitsstörungen haben viele Gesichter. Die Integrierte Versorgung in Form von zwei neu entwickelten Versorgungsprogrammen soll betroffenen BKK-Versicherten in OWL künftig bessere Behandlungsmöglichkeiten bieten.
»Ziel ist es, das Problem möglichst gezielt, schnell und patientengerecht anzugehen,« informiert Dr. Detlef Bonnemann, stellvertretender Vorsitzender von Medi OWL. Eine problemorientierte Behandlung sei dringend notwendig, denn »ohne systematische Behandlung versterben etwa zehn Prozent der Patienten, die unter einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leiden, bei einem Suizidversuch«, ergänzt Psychotherapeutin Anette Schmoeckel.
»An Depressionen erkrankte Patienten sind noch stärker suizidgefährdet«, berichtet Prof. Dr. med. Martin Driessen, Chefarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bethel. In beiden Krankheitsfällen sollen die neuen Programme die Versorgungsqualität für Betroffene verbessern. Eine weitreichende Flexibilität in der Behandlung und die Vernetzung zwischen den niedergelassenen Psychotherapeuten, Ärzten und verschiedenen klinischen Einrichtungen des EvKB sollen dazu beitragen, Therapieabbrüche und Klinikaufenthalte zu vermeiden.
In bedarfsgerechten Einzel- oder Gruppentherapien werden gemeinsam mit dem Hauptansprechpartner der Patienten - dem so genannten Fallmanager - Bewältigungsstrategien für die Begleiterscheinungen der psychischen Erkrankungen entwickelt. Driessen: »Mit diesen Programmen können wir die gegenwärtige Versorgung und auch die Lebensqualität der Patienten wesentlich verbessern«.
Auch Nicht-BKK-Versicherte können die Kostenübernahme bei ihrer Krankenkasse als Einzelleistung beantragen. Interessierte können sich bei ihrem Arzt oder Psychotherapeuten sowie bei der zuständigen BKK-Geschäftsstelle informieren.
Teilnehmende Betriebskrankenkassen in OWL sind:
Bielefeld: BKK Diakonie, BKK Dr. Oetker, BKK Dürkopp Adler, BKK Gildemeister Seidensticker. Gütersloh: Bertelsmann BKK, BKK Miele. Minden: BKK Melitta Plus, BKK OWL/Drabert-Direkt. Herford: BKK HMR. Petershagen: BKK Lafarge Dachsysteme.

Artikel vom 28.03.2007