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E.ON verklagt
die Konkurrenz

Endesa-Übernahmekampf verschärft

Düsseldorf/Madrid (Reuters/dpa). Der im Übernahmekampf um die spanische Endesa in die Enge getriebene Energiekonzern E.ON will seine Konkurrenten nun auf juristischem Weg in die Knie zwingen.

Die Düsseldorfer überzogen die Endesa-Großaktionäre Enel und Acciona gestern mit Klagen in den USA und Spanien. Irreführung des Marktes, Verstoß gegen das Übernahmerecht und sogar Insider-Handel lauten die Vorwürfe von E.ON. »Das rechtswidrige Vorgehen von Acciona und Enel ist ein Versuch, die Endesa-Aktionäre zu täuschen und den Preis der Aktie zu manipulieren«, argumentiert E.ON. Der italienische Energieriese Enel und der spanische Baukonzern Acciona, die sich zusammen schon 46 Prozent an Endesa gesichert haben, sollen ihre Aktien wieder verkaufen müssen und keine weiteren Anteile erwerben dürfen.
Damit setzt Deutschlands größter Energiekonzern im Bieterrennen nicht mehr nur auf die Macht des Geldes, obwohl E.ON zum Wochenstart auch finanziell erneut nachlegte. Der Konzern, der vor mehr als einem Jahr bei 29 Milliarden Euro gestartet war, bietet nun schon 42,3 Milliarden oder 40 Euro je Endesa-Aktie. Doch auch dieser Preis wurde von Enel und Acciona postwendend gekontert mit 41 Euro je Anteilsschein. Endesa stärkte E.ON aber den Rücken. Der Verwaltungsrat habe der E.ON-Offerte einstimmig zugestimmt, teilt Endesa mit. Das Angebot entspreche dem Wert von Endesa.
E.ON will Endesa unbedingt, da der Konzern mit keinem anderen Unternehmen auf einen Schlag eine solche Größe erhalten kann. E.ON-Chef Wulf Bernotat treibt schon seit über einem Jahr die Pläne zum Aufstieg in die Weltspitze der Strom- und Gasversorger voran. Er wollte sich mit Enel und Acciona einigen. Nun platzte dem gelernten Juristen wohl der Kragen. Bernotat begrüßte das Vorgehen der Börsenaufsicht CNMV in Madrid, die am Freitag Enel und Acciona vorerst ein eigenes Angebot untersagt hat.
Eine Einigung erzielte E.ON gestern Abend indes mit Endesa-Großaktionär Caja Madrid. Die Madrider Sparkassen-Kette erklärte sich demnach bereit, ihre Anteile von 9,9 Prozent in zwei Jahren an E.ON zu verkaufen. Die Sparkasse werde bis dahin ihre Stimmrechte in den Endesa-Führungsgremien behalten. Sie werde aber die ökonomischen Rechte für die kommenden zwei Jahre an E.ON abtreten.
Der Bund der Energieverbraucher kritisierte E.ON. Die Zeche für Zukäufe müssten am Ende die Stromkunden mit zu hohen Preisen bezahlen, erklärte der Vorsitzende des Vereins, Aribert Peters.Seite 4: Kommentar

Artikel vom 27.03.2007