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Freibad öffnet im März

Dank einer Biogasanlage ist das Wasser 27 Grad warm

Oelde-Stromberg(dpa).
Entspannt ziehen Marga Röttig und Dodo Meyering ihre Bahnen im Wasserbecken. Die Sonne blinzelt nur leicht zwischen den noch laublosen Ästen der Bäume hervor.

Die Besucher am Beckenrand tragen dicke Jacken - die Außentemperatur liegt bei nur 13 Grad Celsius. Die beiden Schwimmerinnen gleiten durch das Freibad in Oelde-Stromberg (Kreis Warendorf), wo bereits jetzt die Saisoneröffnung gefeiert wurde. Das Wasser ist 27 Grad warm - dank einer Biogasanlage.
Ende 2005 beschloss die Betreiberin, eine städtische Tochtergesellschaft, das Bad zu schließen. Das wollten viele Stromberger nicht hinnehmen: Sie gründeten einen Förderverein. Der betreibt das Bad seit vergangenem Jahr auf eigene Faust. Ideen zur Kostensenkung und Erhöhung der Einnahmen scheinen den Mitgliedern dabei nicht auszugehen.
Mehrere tausend Euro gab die Stadt zuvor pro Saison für Gas zur Erwärmung des Badewassers aus. Diesen Betrag kann der Förderverein nun beinahe komplett streichen. »Irgendjemand hatte gehört, dass ein benachbarter Landwirt vorhat, eine Biogasanlage zu installieren«, erzählt Peter Böhm vom Vorstand des Fördervereins. Die Vereinsmitglieder klinkten ihr Bad in die Anlage ein: Der vom Biogas angetriebene Motor muss gekühlt werden. Das nach der Kühlung erhitzte Kühlwasser wird durch eine Rohrleitung zum Freibad geleitet und erwärmt dort das Badewasser.
»Dass Bäder von Bürger- oder Fördervereinen übernommen werden, ist inzwischen gängige Praxis«, sagt Martin Lehrer, Sprecher des Städte- und Gemeindebunds Nordrhein-Westfalen. »Aber solche Modelle sind immer nur bedingt übertragbar auf andere Kommunen, da aktive Bürgermithilfe und deren Möglichkeiten überall unterschiedlich ausgeprägt sind.« Der Förderverein in Stromberg hat inzwischen mehr als 500 Mitglieder bei 5000 Einwohnern des Ortsteils. Um die Einnahmen zu verbessern, setzen die Freibad-Freunde auch auf besondere Aktionen. Doch 70 Prozent der Einnahmen, sagt Peter Böhm, kommen noch immer über Eintrittsgelder zu Stande.

Artikel vom 27.03.2007