Kugel trifft 46-Jährigen in Sennestadt in den Rücken - Verdächtiger (43) festgenommen
Von Stefanie Westing Sennestadt (WB). Ein 46 Jahre alter Türke ist am Samstagabend in Sennestadt von einem Schuss in den Rücken getroffen worden. Insgesamt wurden drei Schüsse abgegeben, von denen zwei ihr Ziel verfehlten. Ein 43 Jahre alter Türke wurde unter Tatverdacht festgenommen. Die Staatsanwaltschaft vermutet Eifersucht als Motiv.
Wie erst gestern bekannt wurde, wollte der Mann, der mit Ehefrau und zwei Kindern in Senne-Windflöte lebt, eine 41 Jahre alte Kasachin aus Sennestadt besuchen. Offenbar hatte er vor, sie zum Tanzen auszuführen. »Er hat die Frau vorher angerufen und sein Erscheinen angekündigt«, berichtete Staatsanwalt Hans-Dieter Heidbrede auf Anfrage. Seiner Ehefrau hatte der 46-Jährige erzählt, er wolle in einen türkischen Club in Sennestadt. Dort sei eine Großbildleinwand aufgebaut, auf der er das Fußballspiel in der Europameisterschaftsqualifikation, Griechenland gegen die Türkei, verfolgen wolle. Anstatt zur Fußball-Übertragung fuhr der Türke zur Rheinallee / Ecke Mainweg, um die neue Bekannte abzuholen. »Es war sein erster Besuch bei der Frau«, sagte Heidbrede. Als er gegen 21 Uhr an der Haustür klingelte, fielen drei Schüsse. Einer traf den Mann in den Rücken und durchtrennte eine oder mehrere Darmschlingen. Der Mann wurde noch am selben Abend operiert, schwebt aber inzwischen nicht mehr in Lebensgefahr. Die anderen beiden Schüsse verfehlten ihr Ziel. Zeugen bestätigten, dass sie dreimal einen lauten Knall gehört hätten, konnten aber keinen Flüchtigen erkennen. Zunächst in Verdacht geriet einer der beiden Söhne der Kasachin, die in ihrem Heimatland verheiratet war, sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft aber von ihrem Mann getrennt hatte und danach mit den beiden Söhnen nach Sennestadt gezogen war. Der 17-jährige Sohn nahm den Anruf entgegen, mit dem das 46-jährige spätere Opfer sein Erscheinen ankündigte. Daher geriet er zunächst in den Verdacht, die Schüsse abgegeben zu haben - vielleicht weil er seine Mutter beschützen wollte. »Der Sohn sagte hinterher aus, zur Zeit des Anrufes sei noch ein anderer Mann in der Wohnung gewesen«, erklärte der Staatsanwalt. Dieser betrieb bis November 2006 einen Gemüseladen in der Windflöte und hatte offenbar längere Zeit ein Verhältnis mit der Kasachin gehabt. Nun bekam er offenbar Wind von der Verabredung seiner Ex-Freundin mit dem 46-jährigen Türken. »Wir vermuten, dass er ihm aus Eifersucht aufgelauert hat«, sagte Heidbrede. Nach diesem Mann, der inzwischen im Bereich Hannover gemeldet ist, wurde im Anschluss gefahndet. Zunächst konnte er nicht festgenommen werden, gestern dann waren Spezialeinsatzkräfte erfolgreich. Sie machten den 43-jährigen Türken in der Wohnung seiner beiden Töchter in Hannover ausfindig und nahmen ihn fest. Dann wurde er zur Vernehmung nach Bielefeld gebracht. Dort befand er sich gestern Abend in Polizeigewahrsam. Mit einem Ergebnis der Vernehmungen rechnete die Polizei nicht vor heute. Die Tatwaffe wurde bislang noch nicht gefunden.
Drucken