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»Schelle« schwärmt von Flock

Arminias Torjäger vermisst die Flanken und fordert besseres Flügelspiel

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Genau wie seine Kollegen verließ auch Arminias Top-Torjäger Daniel Scherning den holprigen Rasen des Brackweder Stadions. Die unerwartete 0:1-Niederlage gegen Ortsnachbar FC Gütersloh war dem 23-jährigen Stürmer sichtlich aufs Gemüt geschlagen. »Jetzt sind wir erstmal weg vom Fenster«, grummelte er.

Während Stadionsprecher Lothar Butkus die Oberliga-Ergebnisse mit dem knappen 1:0-Sieg des Spitzenreiters SV Lippstadt in Erkenschwick verkündete, ärgerte sich Scherning noch mehr. »Die sind jetzt schon sechs Punkte weg. Wenn wir uns nicht gewaltig steigern, werden wir Lippstadt nicht mehr einholen.«
Die Ursache für die erste Niederlage unter der Regie des neuen Trainers Detlev Dammeier sah »Schelle« in erster Linie in den schlechten Platzverhältnissen. »Ein gepflegtes Kurzpassspiel ist auf diesem Rasen ausgeschlossen«, schimpfte Arminias Goalgetter und erinnerte an den Untergrund im Wattenscheider Lohrheide-Stadion: »Dort lief die Kugel wie am Schnürchen. Dass wir da mit 5:0 gewonnen haben, kommt doch nicht von ungefähr.«
Für ein Törchen kam Arminia II in diesem Prestigeduell mit dem Nachbarn aus dem Heidewald allerdings auch aus anderen Gründen kaum in Frage. »Drei Flanken in 90 Minuten sind einfach zu wenig«, bemängelte Scherning das fehlende Durchsetzungsvermögen der Kollegen auf den Flügeln. Und voller Hochachtung zeigte er auf FCG-Rechtsaußen Dirk Flock. »Von seinen Dingern möchte ich auch mal profitieren.« Der mittlerweile 34-jährige Flock, der von 2000 bis 2003 das Bielefelder Profitrikot trug, versetzte die nicht immer sattelfeste DSC-Abwehr oft genug in Angst und Schrecken.
Aus dem Profikader liefen diesmal neben Torwart Pascal For-mann nur Marcel Ndjeng, Tim Danneberg und Nils Fischer auf. Für den ehemaligen Paderborner Ndjeng war es der erste Einsatz im Bielefelder Oberligateam. Auf Akzente, die zuletzt der Tscheche David Kobylik gesetzt hatte, warteten die Zuschauer vergeblich. FCG-Trainer Thomas Stratos war es übrigens ohnehin egal, wer »von oben« im Bielefelder Amateurteam mitwirkte. »Strati« gab sich ganz professionell: »Da schaue ich nie hin. Selbst wenn Arminia mit der kompletten Bundesligamannschaft spielen sollte.«
Mit dem Nachholspiel gegen den Rangsiebten Westfalia Herne können die »kleinen Blauen« schon morgen Abend Wiedergutmachung betreiben. Anstoß ist um 18 Uhr im Brackweder Stadion. Am Sonntag schlägt dann die Stunde der Wahrheit. Arminia II muss beim Primus SV Lippstadt antreten. Torjäger Daniel Scherning blickt beiden Partien erwartungsvoll entgegen. »Wenn wir daraus sechs Punkte holen, sind wir vielleicht wieder im Geschäft.«
Die jüngste Niederlage gegen Gütersloh bezeichnete Trainer Detlev Dammeier als »Lernprozess«. Die Fehler auf den Außenbahnen sollen sich zukünftig nicht wiederholen.

Artikel vom 27.03.2007