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67 Kinder zum Prognose-Unterricht

Prüfungs-Trio entscheidet über Besuch einer weiterführenden Schule


Bielefeld (gge). 67 (rund zwei Prozent) der rund 3000 Bielefelder Viertklässler, die im Sommer die Grundschule verlassen, haben nicht die Qualifikation ihrer Lehrer dafür erhalten, die Realschule oder das Gymnasium zu besuchen, obwohl ihre Eltern dies wünschen. Sie müssen deshalb erstmals an einem »Prognose-Unterricht« teilnehmen, die das Land für nach Änderung des Schulgesetzes vorsieht. Von Montag, 23. bis Freitag, 27. April, wollen Lehrer von Grund- und weiterführenden Schulen unter Regie der Schulaufsicht herausfinden, ob die Jungen und Mädchen tatsächlich nicht oder doch für die »höhere« Schule geeignet sind. Wer den Test nicht besteht, hat nur noch die Wahl zwischen Haupt- und Gesamtschule.
»Betroffene Eltern können gegen den Beschluss Klage erheben. Das hat aber keine aufschiebende Wirkung«, erklärte Schulamtsdirektorin Jutta Schattmann. Geprüft wird drei Tage lang je drei Stunden in fünf Gruppen à 12 bis 13 Kindern in den Fächern Deutsch, Mathematik und Sachunterricht. Prüfungsorte sind die Kuhlo-Realschule in Jöllenbeck und die Südschule in Brackwede.
Der Großteil der Eltern (49), deren Kinder ohne Qualifikationsvermerk blieben, will die Jungen und Mädchen zur Realschule schicken, 18 meinen, ihre Sprösslinge schaffen auch das Gymnasium. Das Pädagogentrio, das die Kinder jetzt prüfen soll, muss einstimmig davon überzeugt sein, dass ein Schüler uneingeschränkt ungeeignet ist für die gewünschte Schulform. Ansonsten muss dem Ansinnen der Erziehungsberechtigten Rechnung getragen werden. Schulministerin Barbara Sommer hatte mit der Änderung des Schulgesetzes den Schulen mehr Entscheidungsbefugnis zukommen lassen wollen.
Unterdessen müssen mehr als 1000 Kindergarten-Kinder in Bielefeld auch zur Sprachstandserhebung Stufe 2. Sie haben den erstmals landesweit durchgeführten »Delfin«-Test (wir berichteten) nicht bestanden. Jetzt sollen sonderpädagogische Fachkräfte dafür sorgen, dass durch die Nachprüfung an den Grundschulen nicht zu viele Unterrichtsstunden ausfallen.

Artikel vom 28.03.2007