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Boll und Co. sind
im EM-Finale

Tischtennis-Frauen bleibt Bronze

Belgrad (dpa). Wenn nicht jetzt, wann dann: Nach einer Wartezeit von 49 Jahren trennt Deutschlands Tischtennis-Herren nur noch ein Sieg vom Europameisterschafts-Thron.

Das Team um den Weltranglisten-Vierten Timo Boll legte gestern im Halbfinale mit einem klaren 3:0 gegen Polen den vorletzten Schritt zurück. Gegner im heutigen Endspiel (17 Uhr) ist Kroatien. Das kroatische Team besiegte am Abend im zweiten Halbfinale Rumänien mit 3:2. Deutschland gilt als Favorit. Nur die schwarze Serie von fünf Niederlagen in fünf EM-Endspielen spricht dagegen.
Der Traum vom doppelten Endspiel erfüllte sich für den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) nicht. Die Siegesserie der DTTB-Damen riss im Halbfinale beim verdienten 1:3 gegen Ungarn. »Wir hatten uns viel vorgenommen. Aber bei mir war der Wurm drin. Jetzt müssen eben die Herren gewinnen«, haderte Nicole Struse. Die Rekordmeisterin verlor zwei Einzel, ihre Kroppacher Clubkollegin Wu Jiaduo holte den Gegenpunkt. Platz drei und die Bronzemedaille unterstreichen aber ein Jahr nach Platz elf bei der Heim-Weltmeisterschaft in Bremen den Aufwärtstrend bei den Damen.
»Ob wir Zweiter werden oder im Achtelfinale scheitern, das ist mir egal. Ich bin erst zufrieden, wenn wir den Titel haben«, betonte Timo Boll den unbedingten Siegeswillen im deutschen Team. Der 26 Jahre alte Ausnahmekönner des TTV Gönnern wirkte gegen den Polen Daniel Gorak zwar unkonzentriert und musste sogar zwei Matchbälle abwehren. Dennoch gewann Boll sein Match. Den Rest besorgten Dimitri Ovtcharov (Tündern) und Christian Süß (Düsseldorf).
Nervenstärke bewies dabei EM-Debütant Ovtcharov. Der 18-Jährige lag im Auftakteinzel gegen Polens Spitzenspieler Lucjan Blaszczyk 7:10 im letzten Satz zurück, wehrte drei Matchbälle ab und gewann noch mit 13:11. Die deutsche Fan-Kolonie in der Belgrad Arena - unter ihnen DTTB-Präsident Thomas Weikert - klatschte den jungen Niedersachsen begeistert ab. Alle drei DTTB-Nationalspieler gehen nächste Saison für Borussia Düsseldorf auf Bundesliga-Punktejagd.
Vor dem Herren-Finale, in dem das DTTB-Team den »Endspiel-Fluch« von 1980, 1990, 2000, 2002 und 2003 beenden will, ermitteln die Damen aus Ungarn und Russland den ersten Titelträger in Belgrad. »Es war eine enge Partie. Wenn man ins Halbfinale kommt, möchte man natürlich mehr«, kommentierte der junge Damen-Bundestrainer Jörg Bitzigeio (30) seinen ersten Medaillengewinn.
Der DTTB-Auswahl fehlte diesmal die Ausgeglichenheit. Außer Struse zeigte auch Laura Stumper (Busenbach) an Position drei Schwächen. Nur Wu Jiaduo (Kroppach) gewann auch ihr viertes EM-Einzel.

Artikel vom 27.03.2007