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Ästhetischer Reflex auf die Umwelt

Galerie Baal zeigt Werke von Barbara Engel


Von Uta Jostwerner (Text und Foto)
Bielefeld (WB). Barbara Engel dreht den Spieß um: Nicht das Motiv muss sich dem Bildträger anpassen, sondern umgekehrt, der Bildträger dem Motiv. Das erklärt, weshalb ihre Arbeiten dreidimensionale Formen annehmen.
»Die Kunstgeschichte kennt viele Beispiele von Decken- und Wandfresken: Figuren und Formen treten aus der flachen, planen Grundfläche heraus und suggerieren dadurch eine Belebung der dargestellten Szenen«, weiß Bernd Schlipköther, der die Werke der 1971 in Bad Segeberg geborenen Künstlerin in der Galerie Baal präsentiert.
Barbara Engel geht es, so der Galerist, um Räumlichkeit oder das Plastische des Menschen selbst und sein Verhältnis zu der ihn unmittelbar umgebenden Umwelt. Dass sie gleichwohl nicht zur Bildhauerei neigt, erklärt sie damit: »Ich bin ganz eindeutig an die Leinwand gebunden. Malen ist meine Profession.«
Ihre Reliefbilder sind der ästhetische Widerhall auf ihre Umwelt. Alltagsszenen durchziehen das ĂŽuvre der Malerin, die an der Kunstakademie Düsseldorf von Markus Lüppertz und Alfonso Hüppi ausgebildet wurde, dessen Meisterschülerin sie war. Unübersehbar ist der Einfluss, den der Lehrer auf seine Schülerin ausübte. Spiegelt sich Hüppis Aufbrechen von Flächen doch in abgewandelter Form auch in den Werken von Barbara Engel wider.
In einer zweiten Werkgruppe widmet sich die Künstlerin dem Genre Zeichnung. Ihre Bleistiftzeichnungen lasen eine ausgeprägte Neigung zum Porträtieren und Lust an der Bewegung erkennen. In ihren Kuss-Sequenzen lässt sie die vielschichtigen Ausdrucksmoment einer bedeutenden menschlichen Emotion hervorschimmern. Die Ausstellung in der Galerie Baal, August-Bebel-Straße 135, läuft bis zum 25. April. Geöffnet: mittwochs bis freitags von 15 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr.

Artikel vom 27.03.2007