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Knut stiehlt »großen Tieren« die Schau

Romano Prodi verlässt Europa-Gipfel und besucht Eisbärbaby

Berlin (dpa). Das Eisbärbaby Knut hat den »großen Tieren« beim Europa-Gipfel in Berlin die Show gestohlen.
Macht alle Menschen glücklich: Eisbärbaby »Knut«, das in Berlin beschaunt werden kann.
»Bei uns im Zoo ist Riesenvolksfest. Es ist alles noch viel toller als damals bei Pandabärin Yan Yan«, sagte Zoologe Heiner Klös gestern vor dem Bärenfelsen im Zoologischen Garten, wo der schneeweiße Knuddelbär wieder vor Tausenden von begeisterten Menschen putzmunter herumtobte. Mehr als 20 000 Menschen schauten sich an einem prächtigen Frühlings-Wochenende den neuen Publikumsliebling an. Die Schlangen an den Zoo-Kassen reichten mehrere hundert Meter bis zum Kurfürstendamm.
Und sogar im Pressezentrum des Europa-Gipfels zum 50. Geburtstag der Europäischen Union lauteten die Fragen der internationalen Medienvertreter nicht: »Was macht Angela Merkel?«, sondern: »Wie geht es Knut? Wie kommen wir zum Zoo?« Italiens Ministerpräsident Romano Prodi ließ es sich nicht nehmen und besuchte Knut gestern Nachmittag persönlich. »Das ist eine große Ehre für uns«, sagte Klös. Der frühere Präsident der Europäischen Kommission verließ extra das vorgesehene Festprogramm zum 50. Geburtstag der Europäischen Union.
Knut erfüllte alle Erwartungen. Das Bärenkind kugelte auf dem Rasen umher, verbiss sich in ein rotes Tuch, das sein Ziehvater Thomas Dörflein wie ein Torero schwang, stolperte tapsig über Baumstämme und machte einen Bauchklatscher ins Gewässer der Felsenanlage. Täglich zwischen 11 Uhr und 13 Uhr wird Knut jetzt im Gehege der vorübergehend ausquartierten Brillenbären zu sehen sein. Schon mehr als eine Stunde vor Beginn des Auftritts waren gestern alle guten Plätze komplett besetzt.
»Wir sind darauf eingestellt, dass dieser Andrang noch wochenlang anhält«, sagte Bären-Kurator Klös. »Die Menschen sind alle so glücklich, so habe ich sie hier noch nie gesehen«, sagte Tierarzt André Schüle.
Der Zoo, der jährlich von etwa 2,3 Millionen Menschen besucht wird, erwartet dank Knut etwa 300 000 Gäste zusätzlich.
www.zoo-berlin.de

Artikel vom 26.03.2007