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Fluglehrerin bei Absturz getötet

Dr. Karin Kortemeier (45) aus Gütersloh war eine erfahrene Pilotin

Von Wolfgang Wotke
und Matthias Kleemann
Gütersloh/Oerlinghausen (WB). Bei dem Absturz eines Segelflugzeuges in Oerlinghausen (Kreis Lippe) ist gestern Nachmittag die 45 Jahre alte Pilotin Dr. Karin Kortemeier aus Gütersloh ums Leben gekommen.
Bildete den Nachwuchs aus: Dr. Karin Kortemeier.
Die 45-Jährige, Mutter von drei Kindern (7, 6 und 5 Jahre jung) sowie Geschäftsführerin eines Softwareunternehmens gehörte dem Flugsportverein Rheda an. Sie war Fluglehrerin und eine erfahrene Pilotin.
Augenzeugen berichteten gegenüber der Polizei, dass sich das Flugzeug gegen 14 Uhr in einer Rechtskurve auf dem Landeanflug befand und etwa 300 Meter vom Flugplatz entfernt aus einer Höhe von 100 Metern über die rechte Tragfläche wegkippe. Das einsitzige Flugzeug sei nach unten getrudelt und auf dem Waldboden in der Nähe des Stukenbrocker Weges aufgeschlagen. Für die 45-Jährige kam jede Hilfe zu spät.
Karin Kortemeier war zuvor vom Segelflugplatz Oerlinghausen aus gestartet. Polizeisprecher Uwe Bauer: »Möglicherweise kam es aufgrund der Witterung zu einem Strömungsabriss, so dass das Flugzeug außer Kontrolle geriet.«
Das Bundesamt für Flugunfälle nahm in Oerlinghausen die Ermittlungen auf. Das moderne Hochleistungssegelflugzeug vom Typ ASB 28, ein Einsitzer mit 18 Metern Spannweite, wurde total beschädigt. Der Sachschaden beträgt nach Angaben der Polizei 100 000 Euro.
Der Geschäftsführer der Flughafengemeinschaft Oerlinghausen, Georg Hemkendreis, der das Absturzopfer gut kannte, zeigte sich sehr betroffen. Hemkendreis: »Karin Kortemeier war eine erfahrene Fliegerin, die im diesem Jahr bereits in der Luft war.« Die 45-Jährige stammt aus einer Fliegerfamilie in der Nähe von Bonn. In Oerlinghausen arbeitete sie in erster Linie als Fluglehrerin und war für die Ausbildung des Nachwuchses zuständig. Wettbewerbe soll sie nicht geflogen sein. Das Segelflugzeug, mit dem sie abstürzte, war ihr Eigentum und erst zwei Jahre alt. »Die Maschine war in Ordnung«, sagten gestern Freunde gegenüber dieser Zeitung. »Wir verstehen das alles selbst nicht. Sie ist nie ein Risiko eingegangen.« Karin Kortemeier hatte erst vor wenigen Jahren ihr eigenes Unternehmen aufgebaut. Sie soll etwa zehn Mitarbeiter gehabt haben. Sie arbeitete mit ihrer Softwarefirma für 3D-Animationen für Miele (Gütersloh) und Claas (Harsewinkel).
Am Flughafen Oerlinghausen werden weltweit die meisten Starts und Landungen mit Segelflugzeugen durchgeführt: Pro Jahr gibt es etwa 50 000 Flugbewegungen. Insgesamt sind in Oerlinghausen mehr als 100 Segelflugzeuge stationiert. 1000 Mitglieder betreiben in 14 dort beheimateten Vereinen Luftsport. Zuletzt geschahen in Oerlinghausen in Jahren 2000/2001 zwei Flugzeugabstürze, die tödlich endeten.

Artikel vom 26.03.2007