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Feine Familien im Porträt

ZiF zeigt Ölgemälde von Katja Sandler-Wedekind


Von Uta Jostwerner
Bielefeld (WB). Es ist binnen kürzester Zeit die zweite Ausstellung, die in Bielefeld das Genre der Porträtmalerei zum Gegenstand erhebt: Unter dem Titel »Familienstücke« zeigt das Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) bis zum 20. April Ölgemälde von Katja Sandler-Wedekind.
Wie auch Elisabeth Masé, deren Porträtstudien derzeit von Kunsthalle und Kunstverein ausgestellt werden, entwickelt Katja Sandler-Wedekind das Thema eigenständig weiter, wenn auch auf eine völlig andere Art. Ihre Werke reflektieren zugleich das Genre und die Tradition der Porträtmalerei, indem sie sie ironisch brechen.
Sandler-Wedekind, die in London zur Porträtmalerei ausgebildet wurde und als freischaffende Malerin in Bordeaux lebt, spielt dabei virtuos mit den typischen Eigenschaften eines Genres, das bis in die jüngste Vergangenheit hinein einer bessergestellten Gesellschaftsschicht vorbehalten war. Ihre frei erfundenen Porträts und Familienkonstellationen setzen bürgerlichen Wohlstand und Status mit ins Bild. Nicht selten taucht das Porträt selbst als Statussymbol einer gesellschaftlich gehobenen Schicht in ihren Bildern auf. Das Ambiente ihrer Werke versprüht den biedermeierlichen Charme derer, die es es sich leisten können, einen Porträtmaler zu bestellen. Titel wie »Aus gutem Hause«, »Der Oberst« oder »Der Stammhalter« unterstreichen Status und Selbstverständnis.
Katja Sandler-Wedekind schafft Charakterbilder, die durch die übertriebene Ausarbeitung spezifischer Merkmale indes ins Karikaturhafte entgleiten. Geadelt mit einem kostbaren Rahmen, wird die ironische Brechung perfekt.

Artikel vom 26.03.2007