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Sieben Jahre
für Amoklauf

Hauptbahnhof Berlin


Berlin (dpa). Zehn Monate nach dem blutigen Amoklauf eines Schülers bei der Eröffnung des Berliner Hauptbahnhofs hat das Landgericht den 17-Jährigen zu sieben Jahren Haft verurteilt.
Die Jugendkammer sprach den Amokläufer am Freitag wegen versuchten Totschlags in 33 Fällen sowie gefährlicher Körperverletzung schuldig. Der betrunkene Jugendliche hatte am 26. Mai kurz vor Mitternacht im Berliner Regierungsviertel mit einem Messer wahllos auf feiernde Menschen eingestochen. Acht Opfer schwebten in Lebensgefahr. Insgesamt hatte er 41 Personen angegriffen. Die Betroffenen kämpften Monate mit der Angst: Einer der ersten mit dem Messer Verletzten war mit dem Aidsvirus infiziert - doch niemand wurde angesteckt.
Das Tatmotiv blieb in dem nichtöffentlichen Prozess auch nach der Vernehmung von mehr als 60 Zeugen unklar. Es sei dem Jugendlichen nach Ansicht des Gerichts aber darauf angekommen, Macht und Überlegenheit auszuüben, sagte Gerichtssprecherin Iris Berger. Das Gericht blieb mit der Strafe nur gering unter der Forderung der Staatsanwaltschaft von siebeneinhalb Jahren.
Der Schüler aus dem Berliner Bezirk Neukölln, der zwei Mal sitzen geblieben war, hatte sich auf Erinnerungslosigkeit berufen. Der Amokläufer will das Urteil annehmen. Er hatte sich im Prozess bei allen Opfern entschuldigt. Mehrere der damals Verletzten sind bis heute arbeitsunfähig.

Artikel vom 24.03.2007