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Bruelheide und
die Perspektive

Oberliga: TuS 97 - Hahlen 34:30

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Die Leichtigkeit der vier Schlussminuten zeichnete ein trügerisches Bild. Zwar wurde im Galopp noch ein Start-Ziel-Sieg abgesichert, doch der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck musste sich beim 34:30 (18:17)-Heimsieg über den alten Rivalen TSV Hahlen mächtig strecken, um in der Handball-Oberliga seinen zweiten Tabellenplatz zu festigen.

Vier finale Paraden von Marcus Tiemann, belohnt durch flotte Treffer von Henning Duderstadt und Ralf Bruelheide (3, zwei Siebenmeter) - so einfach wurde eine »enge Kiste« (30:29, 56.) gegen Hahlens offensive Abwehr noch zu einem deutlichen Abschluss gebracht. Zuvor hatte das 6:2 (6.), 17:13 (25.) und 28:24 (48.) den Jürmkern nicht ausreichend Sicherheit geben können. Hahlen, ohne Torjäger Thielking angetreten, ließ sich nicht abschütteln. 14 Mal war der hartnäckige Gegner, der dem Mitaufsteiger ja die erste Saisonniederlage beigebracht hatte, bis auf ein Tor ran.
Aber wenn vorne nichts ging, dann übernahm eben der erfolgreichste Werfer der Liga Verantwortung: Ralf Bruelheide, über die gesamte Distanz in Manndeckung genommen, verwandelte sechs seiner sieben Strafwürfe und sorgte vor allem im zweiten Durchgang - zehn seiner 13 Treffer markierte er nach dem Wechsel - in kritischen Phasen mit kraftvollen Solo-Einsätzen für wertvolle Momente zum Durchatmen. »Das müssen wir ändern. Perspektivisch macht das keinen Sinn, wenn's an einem 40-Jährigen hängt«, murmelte Bruelheide nachdenklich und resümierte: »Hahlen liegt uns einfach nicht.«
Eine ganz starke Partie zeigte der achtfache Torschütze Sven-Eric Husemann, der seine Freiräume kreativ »auszuwackeln« wusste. Trotz vielfachen Unterzahlspiels ließ der TuS 97 im gesamten Spielverlauf nur zwei Unentschieden zu; beim 10:10 (18.) und 21:21 (40.). Mit 20 gehaltenen Bällen stand nicht nur »Mister Beachhandball« Kai Bierbaum einem stressfreien Abend im Weg. Zusätzlich narrten die Gäste die offensive TuS 97-Abwehr viel zu oft mit listigen Kreisanspielen. Es war aber vor allem die Leistung der Unparteiischen vom ASV Hamm (keine klare Linie, deziminierten den Gastgeber mit insgesamt zwölf Zeitstrafen), die dem Sportlichen Leiter Frank Brennecke hinterher die Zornesröte ins Gesicht trieb, verbunden mit nicht zitierfähigen Eindrücken.
TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck: Lehmeier/Tiemann - Grothaus (4), Lewerenz, Schlüter (1), Volmer (2), Duderstadt (2), Bruelheide (13/6), Vogelsang (3), Husemann (8), Niehaus (1).
Hahlens beste Werfer: Thielke (8), Marc Pohlmann (6), Wiese (5).
Der Spielfilm: 2:0 (2.), 4:1 (5.), 7:4 (9.), 9:6 (13.), 10:10 (18.), 16:12 (24.), 18:15 (28.), 18:17 (30.), 21:19 (34.), 21:21 (40.), 25:23 (44.), 28:24 (48.), 30:29 (56.), 33:29 (58.), 34:30 (60.).
Rote Karten: Vogelsang (3 x 2, 51.) - Klöpper (grobes Foul, 42.).

Artikel vom 26.03.2007