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Vom Winde verweht . . .

Fußball-Oberliga: DSC Arminia II - FC Gütersloh 0:1

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Vielleicht lag es ja an der einen Stunde, die den in Blau gekleideten Akteuren gestern offensichtlich fehlte. »Aufwachen, aufwachen«, brüllte Arminias Trainer Detlev Dammeier gleich nach dem Anpfiff des Ostwestfalenderbys gegen den FC Gütersloh mehrfach auf das Spielfeld und ermahnte seine Truppe in diesem Prestiegeduell immer wieder »hellwach« zu sein.

Die Gäste aus der Nachbarstadt hatten schließlich ob der 1:3-Hinspielniederlage etwas gut zu machen und gingen auf dem holprigen Brackweder Rasen entsprechend engagiert zu Werke. Und weil sie in diesem Punkt auch nach Ansicht des Gütersloher Trainers Thomas Stratos »einen Tick aggressiver waren«, durften sie sich am Ende über einen glücklichen und durchaus verdienten 1:0-Sieg freuen. Die jungen Arminen schlichen indes mit hängenden Köpfen in die Kabine. Ärgerte sich Teammanager Hans Scholz: »Im Aufstiegskampf haben wir heute leider wertvollen Boden verloren.«
Die 728 Zuschauer im Brackweder Stadion sahen über 90 Minuten zwar eine sehr kampfbetonte Partie, aber auch sehr wenige spielerische Höhepunkte. Für die beste Chance auf Bielefelder Seite sorgte der aufgerückte Abwehrchef Nils Fischer nach gut einer halben Stunde. Clever legte er für Oliver Zech auf. Und der »Eisenfuß« nahm das Leder volley, knallte es aber aus 20 Meter knapp am FCG-Gehäuse vorbei. »Da pustete auch Thomas Stratos erstmal kräftig durch.
Rein spielerisch war der Gütersloher Abwehrriegel kaum zu knacken. Bemängelte Detlev Dammeier: »Wir haben es nicht geschafft, Tempo ins Spiel zu bekommen und in den Rücken der gegnerischen Abwehr zu gelangen, weil wir auf den Außenpositionen nicht durchschlagskräftig genug waren.«
Diese Kritik musste sich u.a. auch Marcel Ndjeng an sein Hütchen stecken. Die Profi-Leihgabe kam erstmals in der Oberligamannschaft zum Einsatz und ließ vielfach die nötige Bindung zu den Teamgefährten vermissen.
Nach dem Seitenwechsel wurde das taktisch geprägte Spiel nicht besser, obwohl Arminia jetzt den sehr böigen Wind im Rücken hatte. Die von »Dammi« in der Halbzeitpause geforderten Distanzschüsse (mit Windunterstützung) blieben aus oder wurden zu hoch angesetzt. Besser machten es die Gäste zumindest in der 55. Minute. Ein langer Pass auf Christian Bienemann. Der FC-Angreifer setzte sich geschickt gegen Marcel Stadel durch und ließ mit einem tückischen Aufsetzer ins kurze Eck auch DSC-Schlussmann Pascal Formann keine Chance. Gütersloh führte überraschend 1:0. Arminias Fohlenstall wurde zunehmend nervöser und fand jetzt gegen die kompromisslosen FCG-Abwehrrecken kam noch Mittel. Scherning und Ornatelli kamen zwar noch einmal in aussichtsreiche Schussposition, doch eine Gefahr beschworen diese beiden Aktionen nicht herauf.
So begann Arminias Sommerzeit mit der Feststellung, dass die »Amas« an diesem Sonntag den Anschluss an Spitzenreiter Lippstadt und Verfolger Verl »verpennten«, zudem noch Schalke II auf Rang drei vorbeiziehen lassen mussten. Dass Preußen Münster und FC Gütersloh jetzt mit Armina gleichgezogen haben, schien Detlev Dammeier sogar ganz recht zu sein. Irgendwie freute sich der DSC-Coach insgeheim: »Das wird noch eine ganz spannende Saison. Da ist noch nichts entschieden.« Kollege Thomas Stratos, der mit einer gewissen Anspannung in dieses Spiel gegangen war, hielt sich aus allen Aufstiegs-Spekulationen raus. Der FC Gütersloh hat die Lizenz nicht beantragt.

Artikel vom 26.03.2007