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Kritik an der Art der Bürgerbeteiligung: Helmut HrubyStandort Droop & Rein als Alternative: Frank Frick.

Mit langem Atem gegen die »Lange Lage«

Bürgerinitiative will Hochschulcampus verhindern - Alternativstandort Droop-&-Rein-Gelände


Bielefeld (MiS). »Langen Atem« will die 70 Mitglieder starke »Bürgerinitiative Lange Lage« (BILL) in ihrem Kampf gegen die Pläne für einen Hochschulcampus auf der 14 Hektar großen Fläche zwischen Hof Hallau und Dürerstraße beweisen. Dort sollen Einrichtungen der Uni neu gebaut und die Fachhochschul-Fachbereiche konzentriert werden.
Rechtliche Schritte gegen die Planungen schließt die Initiative ebenfalls nicht aus und will mit einer Vereinsgründung am heutigen Samstag untermauern, dass es ihr ernst ist mit dem Widerstand.
Die Initiativensprecher Helmut Hruby und Frank Frick kritisierten am Freitag, dass keine alternativen Standorte für die Hochschuleinrichtungen geprüft würden. So könne ein Max-Planck-Institut problemlos auf der Droop-&-Rein-Fläche hinter dem Hauptbahnhof »sogar mit ICE-Abschluss« errichtet werden. »Die 36 000 Quadratmeter große Fläche wäre vollkommen ausreichend, die Verkehrsanbindung hervorragend«, sagte Frick.
Skeptisch bewerten die Initiativensprecher eine offenbar von der Verwaltung ins Gespräch gebrachte Verlängerung der Stadtbahnlinie 4 bis zur Dürerstraße. Eine Schwebebahn oder Laufbänder zum Transport von Studierenden und Mitarbeitern einzusetzen, wie in der Bezirksvertretung Dornberg vorgeschlagen, halten sie für »absurd«. Die Verkehrsbelastung in dem Bereich werde erheblich zunehmen. Frick: »Es geht darum, wie etwa 8000 Fachhochschulstudenten und FH-Mitarbeiter täglich auf den Campus gelangen sollen.« Die Stadtbahnlinie 4 sei zu Stoßzeiten schon jetzt an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt.
Die vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes angekündigte Bürgerbeteiligung am Planungswettbewerb für den Hochschulcampus halten sie für eine Farce: »Da können wir nur zwischen Pest und Cholera wählen«, kritisierte Hruby das Verfahren, das eine Diskussion über alternative Standorte nicht vorsehe. Dabei gebe es im Innenstadtbereich genügend Brachen und Leerstände, die genutzt werden könnten - vom Kesselbrink- bis zum Neumarktgelände. »Wir würden gern mit Planungsdezernenten Gregor Moss und den Verantwortlichen des Bau- und Liegenschaftsbetriebs darüber sprechen.«
Die Initiativensprecher bemängeln, dass über Planungskosten im Zusammenhang mit dem Campus bisher nicht geredet worden sei. Hruby und Frick rechnen mit erheblichen Belastungen für die Stadt. Es bestehe die Gefahr, dass Steuergelder für ein Prestigeprojekt verschwendet würden. Schließlich gebe es bisher keinerlei Ansiedelungszusagen von der Max-Planck-Gesellschaft oder der Firma Honda, die über eine Kooperation mit der Uni nachdenkt.

Artikel vom 24.03.2007