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Prima in Prag
Hart
am
Ball
Von Friedrich-Wilhelm Kröger

Die Rundschau über Europas Fußball-Felder war an diesem Qualifikations-Spieltag nicht immer aussichtsreich. Müdes Gähnen überkam Dublin. Dort quälte sich Irland zu einem 1:0 gegen Wales. Deutschlands Gruppengegner entschlummerten bei schläfrigem Geschiebe. Von ihnen droht sicher nicht die ganz große Gefahr. Aber fürchten muss die DFB-Auswahl ohnehin niemanden, wie sie vor Monaten schon den Slowaken in Bratislava und nun auch Mitfavorit Tschechien klar machte. Das war ganz prima in Prag, beinahe schon ein Klassenunterschied. So viele Funken versprühten die Spieler nicht einmal bei der Weltmeisterschaft.
Furios und wie entfesselt - dass eine deutsche Nationalmannschaft mal wieder mitreißen könnte und eine nahezu perfekte Ball-Schule demonstriert, hatte sich während der WM im eigenen Land zwar schon angedeutet, doch dies hier war noch besser. Beste Samstag-Abend-Unterhaltung für gehobene Ansprüche, die aufgrund des Glückstreffers der Gastgeber am Ende auch noch Krimi-Charakter entwickelte - mehr kann man nicht verlangen.
Zumindest gilt das für den Augenblick. Im kommenden Jahr sieht das anders aus. Da darf es dann nach zwölf Jahren mal wieder ein Titel sein. So lange ist das also schon her? Ihre Ansprüche auf Meisterschaften hatten die Deutschen schon unter Klinsmann angemeldet, und die Idee ist nicht halb so tollkühn wie sie einst schien. Das hat auch nichts mit Hochjubeln zu tun, es entspricht den Möglichkeiten. Mit Trainer Löw wird deutlich: Die sind größer als angenommen.

Artikel vom 26.03.2007