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Mombasa hat sich
schön gemacht

Cross-WM: Bekele vor fünftem Titel

Mombasa (dpa). Der Presslufthammer übertönt selbst den Ruf des Muezzins aus der Moschee am Straßenrand.

Arbeiter transportieren Pflastersteine für den neuen Gehweg in Schubkarren heran - der kenianische Küstenort Mombasa hat sich schön gemacht für die 35. Cross-WM an diesem Samstag.
Kenia wirbt mit dem Slogan »Cross Country is coming home« für das größte Sportereignis in seiner Geschichte. Mehr als die Hälfte aller in dieser Disziplin vergebenen Medaillen haben kenianische Sportler gewonnen. Allerdings stand seit dem letzten Sieg der Läuferlegende Paul Tergat 1999 kein Kenianer mehr auf dem obersten Treppchen.
In den vergangenen fünf Jahren kam der Sieger stets aus Äthiopien: Kenenisa Bekele. Der Titelverteidiger hatte ursprünglich seinen Cross-Rückzug angekündigt. Nun kommt er doch nach Mombasa, um als Erster zum sechsten Mal in Folge Titelträger zu werden. Ob ihm das junge Kenia-Team beim Heimspiel über 12 Kilometer entlang der Küste mit Blick auf den Indischen Ozean dieses Vorhaben verderben kann, muss sich zeigen.
Mombasa mit seinen 650 000 Einwohnern ist kein einfacher Platz für ein internationales Großereignis: Die Stadt kämpft mit Stromausfällen, Wassermangel und maroden Straßen. Zudem warnte die US-Botschaft in Kenia Anfang März vor einem möglichen islamistischen Terror-Anschlag. Vor fünf Jahren hatten Selbstmordattentäter bei einem Anschlag auf ein israelisch geführtes Hotel in Mombasa zwölf Menschen mit in den Tod gerissen.
Um die Sicherheit zu verbessern, schickte die Regierung mehrere tausend Soldaten nach Mombasa, um die örtliche Polizei zu unterstützen. Schon jetzt werden Busse auf dem Weg nach Mombasa an Kontrollpunkten von bewaffneten Soldaten angehalten. Einige WM-Verlierer stehen schon fest: Straßenkinder und Bettler wurden aus dem Stadtbild entfernt.
Umgerechnet etwa fünf Millionen Euro soll die eintägige Veranstaltung kosten. Dabei muss in Kenia ein Großteil der Bevölkerung von weniger als einem Euro pro Tag leben. Nach langen Hin und Her übernahm die kenianische Regierung die Hälfte der Kosten, den Rest teilen sich Sponsoren und die Stadt.

Artikel vom 24.03.2007