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Britta will nicht baden gehen

Start der WM-Beckenwettbewerbe: Doping-Diskussionen nerven Steffen

Melbourne (dpa). Die Anspannung ist greifbar. Britta Steffen will nur noch ins Wasser. Mit der Weltrekordstaffel über 4 x 100 Meter Freistil soll sie dem Team an diesem Sonntag zum WM-Auftakt den Weg weisen.

Die Berlinerin blendet die Welt um sich aus. Die Doping-Diskussionen gehen der Weltrekordlerin auf die Nerven. Zeitungen sind tabu, ihr Handy hat sie zu Hause gelassen. »Mich lenkt das nur ab. Man muss hierher kommen und sein Ziel vor Augen haben.« Britta Steffen will sich auf das Schwimmen konzentrieren. Und vor allem niemanden unterschätzen: »Selbst wenn deine Gegner nur so groß sind wie eine Mücke, dann solltest du sie zu den Elefanten zählen.«
Die Staffel soll das Startsignal geben und befreiend wirken. »Dieses Rennen ist die Initialzündung«, sagt Verbandspräsidentin Christa Thiel. Cheftrainer Örjan Madsen will nach dem Doping-Thema nicht ausschließen, dass es Pfiffe gibt, wenn Britta Steffen auf den Startblock steigt. »Darauf müssen wir uns einstellen«, sagt er. Aber: »Egal, was passiert, es darf uns nicht aus der Bahn werfen.« Er weiß aber auch: »Die Britta ist wirklich tierisch unter Druck.«
Die 23-Jährige stellte sich am Freitag den Fragen. Alles kreist um Doping. »Das ist traurig«, sagt sie. Sie lächelt - aber sie ist wortkarg, konzentriert. Danach macht sie die Schotten wieder dicht. Fertig, Schluss. Britta Steffen werde sich wieder stellen, sagt Madsen: »Beim Siegerinterview.«
Bis dahin ist Konzentration angesagt. Über 100 Meter Freistil wird Britta Steffen vor allem von den Australierinnen Lisbeth Lenton und Jodie Henry, Olympiasiegerin und Titelverteidigerin, gefordert. »Es wird ein fantastisches Rennen mit vielen Überraschungen«, sagt die Berlinerin, die 2006 in Budapest mit vier EM-Titeln und drei Weltrekorden die Schwimm-Welt aufschreckte. »Ich kann mir vorstellen, dass der Weltrekord gebrochen wird, ob nun von mir oder den Australierinnen oder Amerikanerinnen, das werden wir sehen.« Madsen erklärt es den Australiern: »Sie ist nicht nur groß und blond, sondern blond und schnell.«
Britta Steffen spürt den Druck. »Natürlich fühle ich mich aufgeregt. Ich bin in der Favoritenrolle, und das ist ja noch neu für mich.« Aber: »Das ist alles eine Bewusstseinsfrage. Ich denke, ich habe einen guten Weg gefunden, damit umzugehen.« Die Zusammenarbeit mit ihrer Psychologin hilft ihr. Zu ihrer täglichen Lektüre gehört ein Motivationsbuch.
Weit gesprächiger sind die anderen Staffel-Schwimmerinnen. »Eine Medaille muss sein, und natürlich wollen wir am liebsten ganz oben sein«, sagt Petra Dallmann. Auch Annika Lurz freut sich auf das Rennen: »Wir wollen auf den Startblock und losschwimmen.« Die Würzburgerin will mit der Staffel so richtig einen raushauen und dann im Alleingang über 200 Meter den Weltrekord von Franziska van Almsick knacken.
Kunstspringen 1 m, Frauen: 1. He Zi (China) 316,65 Pkt.; 2. Blythe Hartley (Kanada) 311,20; 3. Julija Pachalina (Russland) 304,60; ...9. Ditte Kotzian (Berlin) 255,80 (Halbfinale); 10. Heike Fischer (Leipzig) 249,15 (Halbfinale)
Kunstspringen 3 m, Männer: 1. Qin Kai (China) 545,35 Pkt.; 2. Alexandre Despatie (Kanada) 518,65; 3. Dmitri Sautin (Russland) 517,10; ...18. Christian Löffler (Rostock) 315,45 (Halbfinale); 24. Patrick Hausding (Berlin) 375,95 (Vorkampf)
Wassserball, Frauen: Vorrunde, Gruppe A: China - Deutschland 4:11
Synchronschwimmen, Duett, Freie Kür: 1. Anastasia Dawidowa/Anastasia Ermakowa (Russland) 99,333 Pkt.; 2. Gemma Mengual/Paola Tirados (Spanien) 97,667; 3. Ayako Matsumura/Erniko Suzuki (Japan) 97,333; ...25. Lisa Lacker/Iris Zeppenfeld (Flensburg) 81,167 (Vorkampf)

Artikel vom 24.03.2007