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Sie lächelt - und schweigt

Mordprozess gegen Axana P. und vier Mitangeklagte

Von Uwe Koch und
Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Vier Männer und eine Frau sollen für den Auftragsmord in der Bielefelder Filiale der Reinigungsfirma Piepenbrock verantwortlich sein. Seit Freitag tagt das Bielefelder Schwurgericht.
Ihr Ehemann wurde heimtückisch ermordet: Simone W. und ihr Anwalt Thomas Schlingmann.

Zentrale Figur der Anklage von Staatsanwalt Christoph Mackel ist die 35-jährige Axana P. Sie soll den feigen Mord an ihrem Geliebten und Vorgesetzten in der Reinigungsfirma, Frank Bodo W., initiiert haben. Ihre Mittelsmänner waren der Russe Nikolai W. (38) und der Spätaussiedler Viktor M. (29), meint Mackel. Als Killer sollen dann der Russe Dmitry C. (40) und der Deutschrusse Peter J. (29) angeheuert worden sein. Am Abend des 7. September 2006 spazierten die Todesschützen in aller Seelenruhe in das Gebäude der Reinigungsfirma und richteten den 41-jährigen Niederlassungsleiter mit drei Pistolenschüssen hin. Der Grund für das Mordkomplott: Frank Bodo W. soll Kenntnis vom Betrug seiner Lebensgefährtin bekommen haben. Axana P. soll Spätaussiedler als Scheinarbeitskräfte angeheuert, sich selbst dafür mehr als 110 000 Euro überwiesen haben.
Die Frau aus Espelkamp betrat gestern ohne Scheu und freundlich lächelnd den Schwurgerichtssaal - gekleidet in einem schwarzen Hosenanzug und einer orangefarbenen Bluse. Mit Handschellen gefesselt wurde sie zu ihrem Platz auf der Anklagebank geführt. Sogar mit Fußfesseln wurden ihre Mitangeklagten ins Gericht transportiert. Sie gelten weiterhin als hochgradig gefährlich. Viktor M. wollte vor kurzem noch einen Nachricht aus der U-Haft an seine Mutter schmuggeln. Angeblich sollte die Frau ihrem Sohn ein falsches Alibi besorgen.
Die Beweislage gegen das Quintett ist erdrückend. Als C. und J. an jenem September-Abend in Bielefeld eintrafen, wurden sie von Beamten der Bundespolizei observiert. Sie standen im Verdacht, Ausländer nach Deutschland einzuschleusen. Die Spur der mutmaßlichen Täter führte dann direkt zur Auftraggeberin Axana P.
Zu diesen Beweisen sagte Axana P. vor Gericht nichts. Und ihre mutmaßlichen Komplizen schwiegen sich am Freitag zum Prozessauftakt aus.

Artikel vom 24.03.2007