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Ohne Courage regiert die große Klappe

THS als »Schule ohne Rassismus« ausgezeichnet - Projekt-Pate ist der DSC Arminia Bielefeld

Von Peter Monke (Text und Fotos)
Sennestadt (WB). Ein großes Blechschild mit der Aufschrift »Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage« wird bald den Eingangsbereich der Sennestädter Theodor-Heuss-Schule (THS) zieren. Der gestern bei einer Anerkennungsfeier verliehene Titel ist eine Auszeichnung für das Engagement der Schüler, deutliche Zeichen gegen jede Form der Diskriminierung setzen zu wollen.

Träger des Projekts »Schule ohne Rassismus« ist der Verein Courage, der mit der THS bereits die 95. Schule in Nordrhein-Westfalen und die 324. bundesweit auszeichnen konnte. Voraussetzung hierfür war, dass mindestens 70 Prozent aller Schulangehörigen ihre Identifikation mit dem Projekt dokumentieren, indem sie ihr Autogramm auf eine Unterschriftenliste setzen. Ein Sozialwissenschaftskurs der achten Klasse nahm sich der Aufgabe an. Vom Schulleiter über die Schüler und Lehrer bis zum Hausmeister und zur Sekretärin machten alle mit.
Wie ernst es den Schülern mit dem Projekt ist, wurde bei der Anerkennungsfeier deutlich: »Ohne Courage würden auch an unserer Schule Jugendliche ausgegrenzt«, sagte Hardy Brindöpke aus der Klasse 8e. Der Titel »Schule ohne Rassismus« umfasse dabei nicht allein die Ausgrenzung aufgrund von Nationalität oder Hautfarbe. Auch jede andere Form von Mobbing sei zu bekämpfen.
»Courage bedeutet, Flagge gegen Menschen zu zeigen, die die Regeln des Zusammenlebens stören - und zwar rechtzeitig, bevor etwas passiert«, sagte Schulleiter Hans-Dieter Schael. Ohne Courage setze sich nur der durch, der eine große Klappe oder die dicksten Muskeln habe.
Um zu zeigen, dass ihr Projekt ein »großes Ding« ist, bemühten sich die Schüler um einen prominenten Paten. Im DSC Arminia Bielefeld fanden sie den idealen Partner. »Gerade im Fußball ist Zusammenhalt wichtig, egal woher man kommt oder wie man aussieht. Gewinnen kann man nur als Team«, sagte Jerome Drosdek aus der Klasse 8d. Eine Meinung, die DSC-Fußballprofi und Ehrengast Marcel Ndjeng deutlich unterstrich. Gemeinsam mit Schülerin Justyna Kranz warf er Dartpfeile auf Luftballons, die mit bösen Vorurteilen beschriftet waren: »Ausländer sind hässlich und klauen«, stand dort zu lesen.
Unter lautem Jubel platzte nach und nach ein dummer Spruch nach dem anderen. »Ich finde toll, dass ihr euch so engagiert«, lobte Ndjeng die Schüler. Courage zu beweisen, sei zwar nicht immer leicht, »aber wenn ihr es macht, fühlt ihr euch nachher viel stärker als derjenige, der gerade Mist gebaut hat«.

Artikel vom 23.03.2007