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Oracle wirft SAP Spionage vor

US-Konzern verklagt Marktführer bei Unternehmenssoftware


Walldorf/Redwood Shores (dpa). Der Softwarekonzern SAP wird vom US-Konkurrenten Oracle der Industriespionage in großem Stil bezichtigt. Oracle reichte eine spektakuläre Klage gegen den deutschen Weltmarktführer bei Unternehmenssoftware ein. SAP habe sich wiederholt unerlaubt Zugang zu einer Kundenbetreuungs-Website von Oracle verschafft und von dort »tausende Softwareprodukte« sowie anderes vertrauliches Material heruntergeladen. »Im Ergebnis hat SAP eine illegale Bibliothek von Oracles urheberrechtlich geschütztem Software-Code und anderem Material gesammelt«, heißt es in der Donnerstag eingereichten Klage.
Das Walldorfer Unternehmen schweigt bislang zu den Vorwürfen, die sich vor allem gegen die US-Tochter SAP TomorrowNow richten. SAP habe die Klageschrift gesehen und prüfe sie nun, sagte ein Sprecher am Freitag in Walldorf. Nach seinen Angaben ist die Klage von Oracle die erste juristische Auseinandersetzung zwischen den beiden Softwarehäusern.
Oracle habe im November und Dezember 2006 eine »ungewöhnliche Download-Aktivität« auf der Website festgestellt. Über einige Kunden-Konten sei sehr viel Material heruntergeladen worden. So seien allein über einen Zugang vier Tage in Folge im Schnitt 1800 Dokumente pro Tag bezogen worden - während sich die gewöhnliche Aktivität des Kunden normalerweise auf 20 Downloads im Monat beschränkte. Dabei seien Konten benutzt worden, die kurz vor dem Ablauf gestanden hätten oder bereits abgelaufen seien, sowie Zugänge von Kunden, die von Oracle zu SAP gewechselt seien, behauptet der US-Konzern. Nach den Vorwürfen fiel die SAP-Aktie am Freitag um knapp zwei Prozent auf 34,16 Euro.

Artikel vom 24.03.2007