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Stadt nimmt Stein und
Baum unter ihre Fittiche

Neue Verordnung: 85 Bielefelder Naturdenkmäler


Von Matthias Meyer zur Heyde und Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Zum 1. April tritt Bielefelds neue »Verordnung zur Sicherung von Naturdenkmalen« in Kraft. Sie löst die alte Verordnung von 1972 ab. Auf der Liste stehen 67 Baumnaturdenkmäler (104 Einzelbäume) und 18 Findlinge.
Künftig liegt die Pflicht zur Verkehrssicherung der Objekte bei der Stadt - auch im Falle der 60 Naturdenkmäler, die sich in Privatbesitz befinden. Als Kriterien der Schutzwürdigkeit gelten »Schönheit« (bei den Bäumen) und »erdgeschichtlicher Wert« (bei den Findlingen). Im Laufe der nächsten Wochen erhalten sie das entsprechende Zeichen: das grün umrahmte Dreieck mit dem Raubvogel im Zentrum.
Mit 85 Naturdenkmälern im »Innenbereich« (Stadtgebiet) liege Bielefeld bundesweit im Durchschnitt, sagte gestern Werner Schwittalla, Landespfleger der Unteren Landschaftsbehörde. »Hinzu kommen gut 400 schutzwürdige Objekte im ÝAußenbereichÜ, also auf Flächen ohne Bebauungsplan bzw. in unzusammenhängend bebauten Ortsteilen. Zu Schutz und Erhaltung dieser etwa 500 Naturdenkmäler kann das Umweltamt jährlich 25 000 Euro ausgeben - viel zu wenig.«
Folge: Entweder die Stadt zweigt Geld aus anderen Haushaltsposten ab. Oder der Umfang der verkehrssichernden Maßnahmen wird in Absprache mit den Juristen verringert . . .
»Wir kontrollieren die Bäume regelmäßig«, versichert Schwittalla. »Geschädigte Bäume werden zwei- bis dreimal im Jahr inspiziert, gesunde nur einmal.«
Eines der Sorgenkinder ist die 1648 gepflanzte Friedenslinde vor dem Südportal der Neustädter Marienkirche. Sie musste bereits mehrfach baumchirurgisch behandelt werden, wobei unter anderem ihre Krone entlastet wurde. Schutz mit Langzeitwirkung: Linden können 1000 Jahre alt werden.
Zur Freude von Baukirchmeister Rolf Kriete und Peter Salchow vom Bevollmächtigtenausschuss (»Presbyterium der Übergangszeit«) soll in Kürze eine Texttafel auf die historische Bedeutung von Bielefelds ältestem Baum hinweisen. Auf dem Gelände von Neustadt Marien recken zwei neu in die Verordnung aufgenommene Naturdenkmäler ihre Äste gen Himmel: eine Linde und ein auf 150 Jahre geschätzter Spitzahorn.
Eine Liste aller heimischen Naturdenkmäler ist jetzt im Internet abrufbar (Klick auf »Umwelt & Natur/Naturdenkmale online«):
www.bielefeld.de

Artikel vom 23.03.2007