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Mit diesem Plakat bitten Optikermeister wie Udo Bienfait und Dieter Großewinkelmann junge Leute in ihren Betrieb.

Optiker werben um Nachwuchs

Anspruchsvoller und vielseitiger Beruf mit Karrierechancen


Bielefeld (sas). Der Optiker muss viele Talente haben: Er muss Techniker mit physikalischen Kenntnissen sein, Handwerker, Designer, Typberater und Kaufmann. Auch muss er Fingerfertigkeit, Sinn für Ästhetik, naturwissenschaftliches Interesse mitbringen. Dafür aber wird ihm nie langweilig, verspricht Dieter Großewinkelmann, Obermeister der Augenoptikerinnung OWL.
Mit zwei Aktionstagen heute und am morgigen Samstag wollen die Augenoptiker in Westfalen um junge Leute werben: Die Betriebe, die mit einem Plakat auf die Ausbildungsaktion »Look!« aufmerksam machen, öffnen ihre Türen und gewähren interessierten potenziellen Azubis einen Blick in die Werkstätten, in denen Brillengläser gemessen, geschliffen und eingepasst werden. Als erste Innung reagieren die Augenoptiker damit auf den sich abzeichnenden Nachwuchsmangel.
»Wir werben nach innen und außen«, sagt Großewinkelmann, denn nach der Gesundheitsreform ging die Bereitschaft der Betriebe zurück, in die Ausbildung zu investieren. 2002 zählte die Innung in Ostwestfalen-Lippe 68 Azubis, 2006 waren es nur noch 41. »Unser Bedarf an Mitarbeitern - die mindestens den Realschulabschluss mitbringen müssen - ist in Zukunft nicht mehr zu decken«, fürchtet der Obermeister. Und der weitere demographische Wandel werde den Trend verstärken.
Schon jetzt herrscht in der Branche beinahe Vollbeschäftigung: 45 000 Augenoptiker gibt es bundesweit, die Arbeitslosenquote liegt bei zwei Prozent. Und mittlerweile gibt es in der Jobbörse der Optiker mehr suchende Arbeitgeber als suchende Arbeitnehmer.
»Der Beruf ist wirklich anspruchsvoll und attraktiv«, betont auch Gerd-Otto Knake, Leiter des Bielefelder Carl-Severing-Berufskollegs für Handwerk und Technik, das die angehenden Optiker der gesamten Region besuchen. Ein Karrieresprungbrett sei er außerdem: Die Augenoptikergesellen können den Meister machen und dann ein Bachelor- und Masterstudium draufsatteln.

Artikel vom 23.03.2007