C&A startete in Bielefeld neue Art des Textilverkaufs
Von Michael Diekmann und Carsten Borgmeier (Fotos) Bielefeld (WB). »Dieses Haus bereitet dem Unternehmen sehr viel Freude. Wir sind wirklich zufrieden«, sagt Norbert Klumpe. Damals, bei der Eröffnung 1957, stand in Bielefeld das Haus Nummer 25. Heute, da der Textilgigant 350 Häuser im Land betreibt, rangiert Bielefeld immer noch auf Platz 25 - und gehört mit seiner Wirtschaftskraft zu den Top 30.
Vier tolle Tage möchten die heute 120 Mitarbeiter mit den Kunden aus der Region von Donnerstag bis Sonntag am oberen Ende der Bahnhofstraße begehen. Vor genau 50 Jahren, am 28. März 1957, hatten 200 Mitarbeiter den ersten Kunden entgegen gefiebert. Allerdings: Es kamen gleich so viele, dass die Polizei nicht nur den Verkehr regeln musste, sondern auch den Einlass. Als nach Frühgottesdienst und Beisammensein um 14 Uhr »der Laden« tatsächlich von Hausleiter Rudolf Wannenmacher im Beisein von Franz Brenninkmeyer geöffnet wurde, reichte die Menschentraube bis auf die Kreuzung. »Barkauf ist doch vorteilhafter« stand damals an der Fassade. Das Haus am oberen Ende der Bahnhofstraße sorgt bis heute mit unkonventionellen, innovativen Ideen für Aufsehen. Das Betriebsklima zwischen Chef und Belegschaft gilt als ausgesprochen positiv. Klumpe: »Der Teamgedanke ist bei uns ebenso wichtig wie die Pflege des Geistes, der das Gesamtunternehmen C&A in seiner Philosophie aus der Menge herausstellt.« Zwischen der »kleinen Einkaufsrevolution 1957« und dem modernen dienstleistungsorientierten Vollsortimenter für die ganze Familie 2007 liegen nicht nur 50 Jahre, sondern Meilensteine der Bielefelder Stadtentwicklung. Ein engagiertes Quartett von Deko-Profis gestaltet gerade die Stellwände, auf denen zum Jubiläum die liebevoll in Alben gesammelten Fotodokumente zu sehen sein werden. Dazu Meilensteine der Werbung, Marketing-Knüller wie Jingler-Jeans und Schnuppi, der gelben Hund: Aus dem C&A-Logo neben dem Namen Brenninkmeyer ist die eigenständige Marke C&A geworden, deren Produktgruppen als Eigenmarken längst Generationen begleiten beim textilen Einkauf. Anfang der Siebziger Jahre trumpfte die Textildynastie aus Mettingen mit dem ersten Warenwirtschaftssystem der Branche auf. Heute sorgen Finanzdienstleistungen gerade bei Mitbewerbern für Gesprächsstoff. Für noch mehr Gesprächsstoff dürfte der Rückblick auf fünf Jahrzehnte an einer Stelle im Stadtbild sorgen: Wie ein Fels in der Brandung hat sich das Haus gegen jegliche negativen Einflüsse der Stadtentwicklung mit innerer Innovationskraft behauptet. Damals, 1957 zu Zeiten des Wirtschaftswunders, lag es im Fadenkreuz aller Verkehrsströme von Eisenbahn, Straßenbahn und Autos. Heute liegt es immer noch am Tor zur Fußgängerzone. An der Weichenstellung für die Zukunft arbeitet die Mannschaft um Norbert Klumpe übrigens schon intensiv: Das heutige Haus mit 6000 Quadratmetern Verkaufsfläche, 1991 am Platz des abgerissenen ersten Gebäudes eröffnet, bekommt 2008 eine »Modellpflege« verpasst. Die Philosophie bleibt: Bezahlbare Mode für die ganze Familie.
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