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Eurolotto ohne
Jackpot-Grenze

Mehr als 100 Millionen Gewinn möglich

Stuttgart/Hannover (dpa). Sorglos auf der eigenen Südseeinsel leben oder zum Mond fliegen und zurück? Das könnte die Einführung von Eurolotto mit riesigen Jackpots jenseits der 100 Millionen Euro in Deutschland möglich machen.

Nach den Worten des niedersächsischen Lotto-Chefs Rolf Stypmann könnte es bereits im kommenden Jahr so weit sein. »Wir warten jetzt aber erst, bis der Staatsvertrag zum Glücksspiel unter Dach und Fach ist. Möglicherweise stellen wir dann sofort einen Antrag auf eine Spielgenehmigung, so könnte Eurolotto schon 2008 in Deutschland eingeführt werden«, sagte Stypmann gestern. Die derzeit federführende Lotto-Gesellschaft Baden-Württemberg äußerte sich jedoch noch zurückhaltend.
In Frankreich, Österreich und sieben weiteren europäischen Ländern gibt es bereits eine solche Lotterie unter dem Namen »Euromillions«. Im vergangenen Jahr hatten drei Spieler aus Frankreich und Portugal mehr als 180 Millionen Euro abgeräumt.
Unter seinen Kollegen im deutschen Lotto-Toto-Block herrsche die einhellige Meinung, dass ein Eurolotto auch für deutsche Spieler attraktiv sei, sagte Stypmann. Mögliche Partner seien die skandinavischen Staaten, Estland, die Niederlande und Italien. Der deutsche Staatsvertrag zum Glücksspiel, der voraussichtlich bis Ende dieses Jahres unterschrieben werden soll, könnte die Jackpot-Höhe jedoch begrenzen und somit ein Superlotto unmöglich machen.
Stypmann wäre dagegen: »Ich wüsste nicht, warum der Staatsvertrag Mega-Jackpots verbieten sollte. Wenn drei bis fünf Mal im Jahr ein Gewinn von vielen Millionen Euro winkt, wird dadurch niemand spielsüchtig.« Spielsucht werde durch hohe Auszahlungen bei großer Spielgeschwindigkeit gefördert - etwa an Automaten. »Lotto passt überhaupt nicht in das Spielsucht-Schema.« In den neun Eurolotto-Ländern verlaufe »die Diskussion ganz ruhig«, sagte der Landes-Lottochef.
Die federführende Lotto-Gesellschaft Baden-Württemberg teilte nur mit, die Lotto-Gesellschaften hätten vor einiger Zeit darüber nachgedacht. Das Projekt liege aber bis zur Klärung der rechtlichen Bedingungen auf Eis. Sprecher Klaus Sattler: »Derzeit beschäftigt sich niemand damit.« Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Sportwettenmonopol im März 2006 und vor dem Hintergrund des Staatsvertrags wurden die Pläne nicht weiterverfolgt. Sattler: »Es gibt keinen Beschluss des deutschen Lotto-Toto-Blocks zur Einführung einer solchen Lotterie und schon gar keinen Geheimplan.«

Artikel vom 23.03.2007