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Wahltarife

»Nicht sonderlich sinnvoll«


»Wahltarif« klingt nach Wohlergehen und Wellness, »Bonusprogramm« nach Bingo und Hauptgewinn. Aber Vorsicht, die für gesetzlich Krankenversicherte relativ neue Rückgewähr bietet alles andere als eine Wohlfühlgarantie. Wer 1000 Euro Selbstbehalt vereinbart, muss im Ernstfall auch 1000 Euro zahlen. Bislang kennen nur Besserverdiener und Beamte die Kehrseite der angeblich so wunderbaren Verhältnisse bei Privatkassen und in der Service-Wüste Beamten-Beihilfe.
»Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker« hilft auch nicht weiter, wenn 250 Lockvögel zum Verzicht auf Vollversicherung raten. Selbst die Profis vom Verbraucherschutz empfehlen noch abzuwarten. Es ist wie mit der gesamten Gesundheitsreform: Was sie wirklich bringt, muss sich noch erweisen. DAK-Chef Herbert Rebscher bekennt: »Wir machen das, weil es alle machen, aber sonderlich sinnvoll ist es nicht.«
Dennoch: Wer unter den Pflichtversicherten wiederum zu den Besser gestellten zählt, gesund ist und künftig auf eigene Rechnung in der Versandapotheke einkauft, darf sich die Sache schönrechnen. Rentner, Arbeitslose und Mini-Jobber können sich die Mühe sparen, denn: Wer kaum etwas einzahlt, kann auch nichts rausholen.
Schon vergessen, Frau Schmidt? Es gab einmal eine solidarische Versicherung, in der die Starken die Schwachen mittrugen - und nicht Anspruch auf Auszahlung erhoben.Reinhard Brockmann

Artikel vom 23.03.2007