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Zeitungsschlagzeilen, beide vom 14. März 2007

»Weitere 180000 erhalten am 1. Juli Bleiberecht in Deutschland.«
»Festung Europa schottet sich ab.«

Leitartikel
Nicht nur Jubiläumsjubel

Europa,
und was sagst
du dazu?


Von Rolf Dressler
62 Jahre dauerhafter Frieden. 50. Geburtstag der Europäischen Union, die einst noch als Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (Kürzel EWG) gestartet war.
Zu Recht überwiegt in den Festreden dieser Tage die Leichtigkeit des Seins, verbinden sich Freude und die Zuversicht, dass man die Zukunft ungeachtet aller Fährnisse und Unwägbarkeiten im Großen und Ganzen mit vereinten Kräften meistern werde.
Wer schließlich verfügt über ein solches Fundament gewachsener Kultur, noch dazu wenn sie ihre festen Wurzeln im Christentum und mithin in den Zehn Geboten haben, ob die heutige Welt dies nun wahrhaben will oder »ohne« auskommen zu können glaubt?
Nur, ist das neue, altgewohnte Groß-Europa der 450 Millionen Bürger vieler bunter Völker und Nationen dafür gewappnet, denjenigen klar und entschieden die Grenzen aufzuzeigen, die schon jetzt beträchtlichen Unfrieden von innen her stiften?
So etwas wie eine Grundlogik der Toleranz müsste gerade auch jedem abverlangt werden, der »zuwandert« und hier bei uns auf Dauer seinen Lebensmittelpunkt haben möchte. Uneingeschränkt, ohne Schlupflöcher. Philosophischer Akrobatik bedarf es dazu nicht. Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenwürde sind nicht verhandelbar wie eine wohlfeile Alltagsware. Unverrückbares bleibt unverrückbar. Denn:
- Nachgiebigkeit und Duldsamkeit gegenüber Intoleranz leisten der Intoleranz unheilvoll Vorschub.
- Umgekehrt bewirkt das Nicht-Dulden von Intoleranz Toleranz.
Nicht weniger als 40 Prozent der 18 Millionen Moslems in Europa, das besagen diverse Umfragen, meinen, dass westliche Demokratie und islamisches Kultur- und Glaubensverständnis ein- ander grundlegend zuwiderlaufen. Um dieses elementare Zukunftsproblem aber drücken sich auch die frohgemuten Jubelredner zu 50 Jahre Europäische Union herum. Ratlos die einen, ignorant die anderen lassen sie uns Bürger, ihre Wähler, mit ihren Sorgen, Ängsten und Befürchtungen angesichts all dessen allein, was längst nicht mehr nur als »gefühlte Bedrohung« verniedlicht werden kann.
Zwangsverheiratungen, »Ehrenmorde«, tödliche Kämpfe um die »Familienehre«, Bandenkriege und vieles mehr.
Als Gipfel dann auch noch die haarsträubende Zuarbeit deutscher Richter. Ein mutmaßlicher Islamist und Terrorist darf seinen anderthalbjährigen Sohn amtlich »Dschihad« (»Heiliger Krieg«) nennen. Und eine Frankfurter Richterin verweigert es einer Mutter zweier Kleinkinder, beschleunigt von ihrem Mann, einem Moslem, geschieden zu werden, obwohl dieser sie monatelang schwer misshandelt und gequält hat; die eiskalt seelenlose Urteilsbegründung: »Die Ausübung des Züchtigungsrechts (gemäß dem Koran) begründet keine unzumutbare Härte nach Paragraph 1565 des deutschen Bürgerlichen Gesetzbuches...«
Europa, was sagst du dazu? Und was unternimmst du?

Artikel vom 23.03.2007