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Ehrenamtliche Begleitung
Ein Stück gemeinsamer
Lebensweg


Von Ellen Grundmann
Endlich Freizeit! Zeit zum Faulenzen, Sport treiben, dem Hobby frönen, Freunde treffen -ĂŠEntspannung hat unzählige Facetten, Lebensfreude viele Gesichter. Der Mensch braucht diese Atempausen, um Kraft zu tanken. Stress und hohe Anforderungen in Beruf und Familie bestimmen den Alltag vieler. Da ist es nur allzu verständlich, dass man die Freiräume nutzt, um sich etwas Gutes zu tun.
Umso mehr Respekt ist denjenigen Menschen zu zollen, die ihre freie Zeit uneigennützig in den Dienst einer guten Sache stellen. Die einen kämpfen für eine saubere Umwelt, andere kümmern sich um Heimtiere. Ob in Sportvereinen oder bei Blutspendediensten, Unterstützung wird dringend benötigt. Ohne ehrenamtliche Helfer würde vieles auf der Strecke bleiben. Kinder, Jugendliche und Ältere - die Generationen profitieren gleichermaßen von ihrem unermüdlichen Einsatz.
Gar nicht genug zu würdigen ist die Hilfe, die Menschen in ausweglosen Situationen zuteil wird. Situationen, in denen Tabuthemen wie Verlust, Tod und Trauer ständige Begleiter sind. Wie zum Beispiel in der Hospizarbeit. Mit jemandem das letzte Stück des Lebensweges gemeinsam zu gehen, die Last gemeinsam zu tragen - das ist nicht jedermanns Sache. Erst recht nicht, wenn es Kinder sind, die sterben. Da stößt manch einer an seine Grenzen.
»Es ist keine Schwäche, sondern eine Stärke sich dies einzugestehen«, weiß Odilia Wagener aus eigener Erfahrung. Die 43-Jährige ist Koordinatorin des Ambulanten Kinderhospizdienstes in Paderborn. Hier gestalten 22 Ehrenamtliche ihre Zeit sinnvoll, indem sie Familien mit schwerkranken Kindern begleiten. Entweder im Besuchsdienst oder in der Öffentlichkeitsarbeit machen sie sich für den Verein stark. Sie spielen mit den kranken Kindern, sind den Eltern Gesprächspartner, unternehmen allerlei mit den Geschwistern und helfen beim Knüpfen wichtiger Kontakte.
Diese Kinder werden das Erwachsenenalter nicht erleben. Die schwere Last ist der Familie leider nicht zu nehmen. Sie lässt sich nur mindern, indem man sie auf mehrere Schultern verteilt. Eine solche Verantwortung mitzutragen, das ist gelebte Nächstenliebe.

Artikel vom 06.04.2007