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Im El Dorado der Lesefreunde

Der Buchhandel rechnet dieses Jahr mit einer guten Umsatzentwicklung

Leipzig (dpa). Zu Beginn der Leipziger Buchmesse 2007 gibt sich die Branche zuversichtlich. »Der Buchmarkt in Deutschland konsolidiert sich auf einem mittleren Niveau«, sagte der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder, gestern.

Nach einer Analyse geht gut ein Viertel der Buchhändler von einer guten bis sehr guten Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr aus, gut die Hälfte rechnet mit durchschnittlichen Umsätzen. Das Frühjahrstreffen der Branche ist am Abend mit einem Festakt im Gewandhaus eröffnet worden, bei dem der deutsche Publizist Gerd Koenen und der russische Philosoph Michail Ryklin den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung erhielten.
»Nach ersten Schätzungen verbuchte die Branche 2006 zum dritten Mal in Folge ein leichtes Plus«, sagte Honnefelder, der von einem gut einprozentigen Umsatzzuwachs ausgeht. Laut Börsenverein liegt die Belletristik mit plus 4,1 Prozent und einem Marktanteil von 32,3 Prozent weiter im Trend. Dabei seien Romane die Renner. Mit einem Zuwachs von 17,4 Prozent bleibt auch das Hörbuch auf Erfolgskurs. Der Umsatzanteil der Audiobooks am gesamten Buchmarkt wuchs von 3,6 auf 4,2 Prozent. Auch hier sei Belletristik gefragt, aber auch gesprochene Kinder- und Jugendliteratur werde immer beliebter. Auf der anderen Seite gab es - mangels Bestsellern - neun Prozent Verlust bei Kinder- und Jugendbüchern.
Angesichts des anhaltenden Konzentrationsprozesses stehen viele Buchhändler weiter unter wirtschaftlichem Druck. »Jedes fünfte Buch in Deutschland wird in der Filiale einer großen Kette gekauft», sagte Honnefelder. Keine Gefahr hingegen sei die digitale Welt. »In diesen Jahren, in denen wir in die Informationsgesellschaft gehen, blüht das Buch mehr denn je«, sagte er. »Mein Eindruck ist, man liest mehr.« Die Digitalisierung von Texten sei vielmehr eine Chance. »Die Volltextsuche online wird immer wichtiger.« Auf dieser Datenbank und Such-Plattform hätten schon 120 deutsche Verlage ihre Titel digital eingestellt. »Damit können neue Vermarktungswege für Literatur erschlossen werden.«
Bis zum Sonntag stellen, wie berichtet, 2348 Verlage aus 36 Ländern ihre Frühjahrsprogramme vor. »Ab morgen finden die Lesefreunde wieder zurück in ihr El Dorado«, sagte Messechef Wolfgang Marzin. Sie kommen bei Europas größtem Lesefest »Leipzig liest« mit etwa 1900 Veranstaltungen und etwa 1500 Mitwirkenden auf ihre Kosten. Erwartet werden Altmeister und Jungstars der deutschsprachigen Szene. Mit 163 ausländischen Autoren ist die Buchmesse international wie nie. Der Fokus liegt auf der jungen deutschsprachigen und den Literaturen Mittel- und Osteuropas.
www.leipziger-buchmesse.de www.leipzig-liest.de www.comicsinleipzig.de www.preis-der-leipziger-buchmesse.de

Artikel vom 22.03.2007