23.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Uran-Pellets sind mehr als 16 Jahre alt

Keine Gefahr für Menschen

Von Michael Robrecht
Lauenförde (WB). Die in einem Garten im Weserdorf Lauenförde (Kreis Holzminden) gefundenen 14 Uran-Pellets sind Ende 1990 hergestellt worden.

»Die letzte chemische Aufbereitung des Urans liegt ungefähr 16,3 Jahre zurück, das hat die Analyse mit zwei unabhängigen Messverfahren ergeben«, sagte Jutta Kremer-Heye, Sprecherin des Niedersächsischen Umweltministeriums, in Hannover. »Das Uran wurde also gegen Ende November 1990 hergestellt, die Fertigung der Pellets erfolgte mit großer Wahrscheinlichkeit im früheren Brennelementewerk Hanau ein bis zwei Monate später.«
Mit der Bestimmung des Alters der Uran-Pellets sind die umfassenden Untersuchungen im Europäischen Institut für Transurane (ITU, Karlsruhe) nun abgeschlossen (wir berichteten). Erste Analysen hatten, wie berichtet, bereits ergeben, dass die Pellets mit 3,4 und 3,5 Prozent Uran-235 angereichert sind. »Eine Gefahr für Menschen und Umwelt ging von dem Uran nicht aus«, betonte die Ministeriumssprecherin. »Strahlenschutzexperten haben weder am Fundort noch im Wohnhaus Hinweise auf eine Kontamination durch künstlich erzeugte radioaktive Stoffe gefunden.«
Am 22. Februar 2007 hatten Mitarbeiter des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamtes Hildesheim und des Niedersächsischen Isotopenlabors im Garten der Eltern des 45-jährigen Hermann F. in Lauenförde 14 sogenannte Uran-Pellets sichergestellt. Der Lauenförder hatte das radioaktive Material zuvor jahrelang im Solling vergraben, dann 2006 im eigenen Garten. Unter welchen Umständen das Material aus dem kontrollierten Bereich der inzwischen demontierten Anlage Hanau gelangen konnte, wird nun von der Firma Siemens in Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden in Hessen weiter untersucht. Fertigung, Verwendung sowie Empfang und Weitergabe von Kernbrennstoffen unterliegen der Kernmaterialüberwachung.
Am 14. März hatten Strahlenexperten das Haus der Familie F. noch einmal nachuntersucht, fanden aber keine radioaktiven Spuren. Der 45-Jährige schweigt weiter und verweist auf die Aussagen in seinem Brief an Kanzlerin Angela Merkel, dass er das Uran in Paderborn 1991 in der Drogenszene für eine spektakuläre politische Aktion bekommen haben will.

Artikel vom 23.03.2007