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»Nie profitabler als heute«

Bertelsmann feiert unter Thielens Führung das erfolgreichste Jahr

Von Edgar Fels
Gütersloh/Berlin (WB). In seinem letzten Jahr als Vorstandsvorsitzender des Gütersloher Medienkonzerns Bertelsmann trat Gunter Thielen gestern in Berlin sichtlich zufrieden vor die etwa 200 Journalisten, um die Bilanz für das Jahr 2006 zu präsentieren. »Es warÊdas erfolgreichste Jahr, das Bertelsmann je hatte«, sagte Thielen.

Der Konzernumsatz kletterte um 7,9 Prozent auf 19,3 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern legte 16 Prozent auf 1,87 Milliarden Euro zu. Im kommenden Jahr löst Arvato-Chef Hartmut Ostrowski Thielen als Bertelsmann-Gesamtvorstand ab.
Auch im laufenden Geschäftsjahr 2007 will Bertelsmann weiter wachsen. »Es wird aber nicht mehr so große Sprünge bei Umsatz und Ertrag geben«, betonte Thielen.Ê Hintergrund: Bertelsmann muss sich angesichts eines von 3,9 aufÊ 6,76 Milliarden Euro angewachsenen Schuldenberges, der sich durch den RückkaufÊ der 25,1-Prozent-Beteiligung der GBL (Groupe Bruxelles Lambert) an Bertelsmann für 4,5 Milliarden Euro auftürmte, mit Zukäufen in diesem Jahr zurückhalten. Aber bereits 2008 will Bertelsmann wieder kräftig am Markt investieren. Thielen: »Dann verfügen wir wieder über einenÊ Finanzierungsspielraum von jährlich zwischen 1,2 und 1,5 Milliarden Euro für Akquisitionen und zusätzlich von Ê700 Millionen Euro für laufende Investitionen.«
2006 konnten alle Unternehmensbereiche von Bertelsmann mit Ausnahme der Musiksparte BMG ihr Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Vor allem die RTL-Gruppe hat Dank guter WerbeeinnahmenÊihr Ergebnis von 756 auf 835 Millionen Euro stark verbessert. Das Buchclub-Geschäft innerhalb der Direct Group verdoppelte ihr Ergebnis. Auch der Buchclub Deutschland hat 2006 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Die weltgrößte Buchverlagsgruppe Random House, Europas größter Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr sowieÊ das Dienstleistungsunternehmen Arvato (Sonopress, Mohn Media) übertrafen ebenfalls das Vorjahresniveau.Ê
»Die Richtung stimmt. Bertelsmann war nie profitabler als heute«, sagte Thielen. Mit einer Umsatzrendite von 9,7 Prozent sei Bertelsmann seinem selbst gesteckten Renditeziel von zehn Prozent schon sehr nahe gekommen. Der Konzerngewinn hat sich von 1,04 auf 2,42 Milliarden Euro mehr als verdoppelt.ÊDarin enthalten sei unter anderem der Gewinn aus dem Verkauf des Musikverlagsgeschäftes BMG Music Publishing von Bertelsmann an Vivendi für 1,63 Milliarden Euro. Bis zur kartellrechtlichen Freigabe bleibt die SparteÊbei Bertelsmann.
Als einzige der sechs Bertelsmann-Sparten verzeichnete dieÊ Musiksparte, zu der auch das Joint Venture zwischen Bertelsmann BMG und Sony gehört, ein Umsatzminus von gut fünf Prozent auf zwei Milliarden Euro. »Sony BMG sah sich 2006 einem schrumpfenden Markt ausgesetzt«, sagte Thielen. Gleichwohl habe die Umsatzrendite bei 8,6 Prozent gelegen. Sony/BMGÊ»ist und bleibt ein Powerhouse«, sagte Thielen hinsichtlich des künstlerischen Erfolges. In den USA seienÊ16 neue Alben auf Platz eins derÊCharts gestiegen. Sony/BMG vermarktet Künstler wie Justin Timberlake, Pink und Christina Aguilera.
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Artikel vom 22.03.2007