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Die »Ewigen«
in den Serien

»Alarm für Cobra« startet wieder

RTL, 20.15 Uhr: Die Sirenen heulen wieder. Von heute an heißt es nun schon elf Staffeln lang bei RTL »Alarm für Cobra 11«. Am Steuer ein »Neuer«: Gedeon Burkhard.

Neben ihm aber lächelt Kollege Semir Gerkhan, dargestellt von Erdogan Atalay. Und das seit fast zehn Jahren und 170 Folgen lang, von Folge zwei an ist er dabei. »Gerade anderthalb Tage bin ich in dieser Zeit krank gewesen«, sagt der in Hannover geborene Sohn eines Türken und einer Deutschen nicht ohne Stolz. Er ist ein »Ewiger« im Seriengeschäft, einer von jenen also, zu denen ZDF-Redakteurin Sabine Gross, zuständig für Dauerserien wie »Der Alte« oder »Küstenwache«, anmerkt: »Wechsel ist wichtig, aber ebenso vertraute Gesichter, die den »Wohnstubeneffekt« von lang laufenden Serien ausmachen.« Deshalb soll es auch beim »Alten« nach Rolf Schimpfs Ausscheiden bei der vertrauten Crew bleiben, mit Michael Ande an der Spitze. Der ist beim »Alten« seit Lowitz-Zeiten von 1976 an dabei, inzwischen dienstältester Krimi-Ermittler.
Eine »Ewige« seit immerhin schon 13 Jahren: Despina Pajanou, vom Start anno 1994 an ehernes Rückgrat beim »Doppelten Einsatz« auf RTL. Ihre Sabrina hat in diesen Jahren älter, reifer werden dürfen, auch weicher, weiblicher, eine Frau, die nicht nur Autos gegen die nächste Wand fährt, sondern sich auch mal fragt, ob nicht der Verzicht auf Mutterschaft ein zu hoher Preis für alle berufliche Tüchtigkeit war. Ohne Sabrina/Despina gäbe es keinen »Doppelten Einsatz« mehr, lautet die interne Sender-Losung.
Das gilt beim ARD-»Großstadtrevier« für Jan Fedder, beim ZDF-»Fall für zwei« für Claus-Theo Gärtner. Vielleicht wird mal auf die Serie, in der Serie aber sicherlich nicht auf sie verzichtet. Im ersteren Fall: Was droht dann den Darstellern, zumal wenn einer wie Gärtner in 26 »Fall für zwei«-Jahren kaum noch in anderen Rollen als Matula zu sehen war?
»Für mich gibt es ein Leben nach der Serie«, sagt Wilfried Klaus, vom Anfang an seit 28 Jahren bei »Soko 5113« dabei. »Na ja, erstmal wird es wohl eine Pause geben, aber irgendwas kommt immer«, hofft etwas behutsamer Thomas Rühmann, seit zehn Jahren Weißkittel bei »In aller Freundschaft«. Irgendwann ist sicher Schluss, meinen beide, anders als Moritz Zielke, der »Momo« in der von »Ewigen« nur so wimmelnden ARD-»Lindenstraße«: »Ich habe nichts dagegen, dort alt zu werden.« Momo ist seit 15 Jahren Momo, bis in die Frisur hinein. Das Publikum akzeptiert selbst nach 281 »Derrick«-Folgen den »Wagenholer Harry« Fritz Wepper in ganz anderen Parts, bis hin zum charmanten Ekel Wöller in »Um Himmels Willen«. Dabei zeichnet sich nach 78 »Wöller«-Folgen bereits die nächste Serien-»Ewigkeit« ab.

Artikel vom 22.03.2007