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Der Hochzeitskutscher
Versteckt sind diesmal 15 Teile aus dem Auto:
Franz Altmann klopft den Staub aus seinem Smoking, bevor er den Zylinder aufsetzt. Auch wenn das Wetter im Herbst kühler ist, bleibt er stoisch auf seiner Kutsche sitzen, mit der er Brautpaare ins Glück fährt. Sein Motto: »Ich bring jeden unter die Haube!« und seine Kutsche hat er mit Eskimotorf abgedichtet. Als Jugendlicher hat er noch in der Puszta cholerisch die Viehherden zusammengehalten, heute spotten seine Söhne, er würde bald mit einer Kur belohnt - »für alt eingesessene Fuhrleute«.
Darüber lacht er nur, sein Fahrwerk ist gut gefedert, da nutzt sein Körper noch lange nicht ab. Und auch sonst ist der Alltag eher geruhsam, wenn nicht wieder einer seiner Gäule ein paar Äpfel gesch***en hat.
So etwas wird teuer, wenn er den Gestank nicht stoppt und den Dreck nicht beseitigt. Einen »Behördenwisch« erhielt er, als sich von einer Rentnergruppe eine Welle des Unmuts auf das Rathaus zubewegte. Zur Initialzündung war es gekommen, als die Gattin eines Rentners von ihrem Hund auf die Straße gezogen wurde und auf der Pferdehinterlassenschaft ausglitt. »Wenn eine zerdrückte Fluppe da liegt, stört's keinen«, regt er sich auf, »die sollten mal lieber die Hundesteuer erhöhen!«

Artikel vom 21.04.2007